Haaner spendet Stele für Sternenkinder

Der Steinmetz Tobias Kartz möchte den betroffenen Familien bei der Bewältigung der Trauer helfen.

Haan – „Sternenkinder“, das sind Kinder, die noch während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach gestorben sind. Für deren Eltern wird es ab diesem Sommer in Haan unter anderem auf dem Waldfriedhof eine Möglichkeit geben, sie beerdigen zu lassen und somit eine Gedenk- und Trauerstätte zu haben. „In der Regel wird die Beerdigung dieser Kinder von den Krankenhäusern organisiert. Haaner Kinder werden in den Städten beerdigt, wo wie zu Welt gekommen sind oder in Familiengräbern mit beigesetzt. Wenn es sich um sehr frühe Schwangerschaften handelt, werden sie oft auch im Krankenhaus verbrannt“, erläutert Torsten Rekindt als Amtsleiter der Bauverwaltung.
Ähnlich wie die Katholische Kirchengemeinde auf dem Friedhof an der Thienhausener Straße plant die Stadt auf dem Waldfriedhof ein entsprechendes Bestattungsfeld. Es soll etwa 40 Quadratmeter groß sein, begrenzt durch Formheckenelemente und Sitzblöcke sowie durch einen Blühwiesenbereich und eine Sumpfzone. Ein schmiedeeiserner Pavillon mit Rosenranken lädt zum Verweilen ein.
Im Mittelpunkt des Beisetzungsfeldes wird eine Gedenkstele stehen, die der Haaner Steinmetz Tobias Kartz entworfen, hergestellt und gespendet hat. „Als wir die ersten Gepräche geführt haben, war gerade mein Sohn geboren. Ich bin so dankbar und glücklich darüber. Man mag sich kaum vorstellen, wie furchtbar es ist, sein Kind zu verlieren. Daher war es mich sofort klar, etwas zur Trauerbewältigung beizutragen“, erläutert Tobias Kartz seine Motivation, die Stele zu spenden.
Viele Stunden habe er daran gearbeitet, seitdem im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt einstimmig beschlossen wurde, das Sternenkinderfeld zu errichten. Jetzt ist die Stele fertig. „In drei bis vier Monaten können wird das Feld errichten“, erklärt Peter Kannemann, Gartenbaumeister im Betriebshof.
Die Stele ist aus einem lachsfarbenen Kalkstein gefertigt. In der oberen Hälfte sind auf jeder Seite aus cremefarbenen Kalkstein Reliefs angebracht, die einen Teddy und einen Zug mit Luftballons zeigen, dazu Sterne, Schmetterlinge sowie einen Regenbogen mit Sternen.
In die Stele wird Tobias Kartz noch passende Gedenksprüche gravieren, die sich an den Ornamenten orientieren. Beispiele: „Kleine Seele, ich lass dich gehen; denn ich weiß, wir werden uns wiedersehen“.
„Wir haben die evangelische und katholische Kirche mit an Bord, die Bestattungshäuser Flabb und Feldhaus sowie die Hospiz- und Trauerbegleitung“, freut sich Jennifer Klemm von der Bauverwaltung über weitere Unterstützung.
Die Errichtung des Sternenkinderfeldes inklusive der Wege, Hecken, Sitzgelegenheiten und des Pavillons sowie die Erstbepflanzung werden etwa 30 000 Euro kosten, Geld das im Haushalt der Stadt bereits zur Verfügung gestellt wurde.
Um die Folgekosten bestreiten zu können, wurde ein städtisches Spendenkonto errichtet. Hier können Privatpersonen und Institutionen unter dem Verwendungszweck „Sternenkinder“ finanziell unterstützen. Die Kontodaten sind über die Homepage der Stadt abrufbar, die Spende ist steuerlich absetzbar. sus