Bienen sind schon wieder aktiv

Für Gruitener Imker und ihre Tiere war 2020 ein gutes Jahr. Ihre Arbeit stößt auf großes Interesse.

Gruiten – Die Arbeiten des Imkers sind vielseitig und umfangreich. Gerade im Frühling und im Sommer gibt es viel zu tun. In den kalten Monaten lassen sich die Bienen zwar seltener blicken, der Imker hat dennoch zu tun.
„2020 war ein gutes Jahr für die Bienen. Das Wetter war gut und wir hatten einen schönen Herbst bis weit in den November hinein. So war auch der Honigertrag gut“, resümiert Harry Lieske vom Bienenzuchtverein Haan und Umgebung. Allerdings hätten auch Wespen durch die hohen Temperaturen beste Lebensbedingungen gehabt.
„In Unterhaan gab es eine richtige Wespenplage. Die Wespen haben sogar einige Bienenvölker angegriffen. Die Wespen pflücken die Bienen regelrecht auseinander. Die wollen vor allem die Brustmuskulatur fressen“, ärgert sich der Imker.
In der Ehlenbeck in Gruiten, wo der Bienenzuchtverein seinen Sitz hat, sei die Wespenplage aber vergleichsweise glimpflich verlaufen. „Wenn sich die Bienen in den Stock zurückgezogen haben, stört man sie am besten nicht mehr zu sehr. Wenn der Imker sie richtig auf den Winter vorbereitet hat, gibt es nur wenig am Bienenvolk zu tun“, erklärt Harry Lieske.
Mit dem Ohr am Bienenstock macht der Imker eine Hörprobe und prüft: Summen die Bienen im richtigen Ton? Dann geht es ihnen vermutlich gut. Er kontrolliert auch die Fluglöcher auf Schäden (in der Ehlenbeck wurden die Einfluglöcher im Herbst verkleinert, damit sie Wespen abhalten). Der Imker beobachtet außerdem den Reinigungsflug der Bienen, denn hier kann er viel über den Zustand und die Gesundheit der Bienen erfahren. Regelmäßige Kontrollgänge und genaues Beobachten lassen Rückschlüsse auf Zustand und Stärke des Volkes zu.
Auch wenn die Bienen möglichst nicht gestört werden sollen, so ist es doch notwendig, dass der Imker am Bienenstock aktiv wird. Die Varroa-Milbe ist eine der größten Gefahren für die Biene. Um den Varroa-Befall eines Volkes so gering wie möglich zu halten, ist eine Behandlung mit einer Oxalsäurelösung nötig. Das sollte nur geschehen, wenn die Bienen nicht brüten.
Außerdem prüft der Imker, ob die Bienen genug Nahrung haben oder ob eventuell nachgefüttert werden muss. Das ist besonders wichtig, wenn die Königin mit der Eiablage beginnt. Je nach Wetterverlauf geschieht das Mitte bis Ende Februar. 21 Tage dauert es von der Eiablage, bis die ersten Jungbienen schlüpfen. „Besonders nahrhaft ist der Nektar der Weidenkätzchen und der Haselnuss für die Bienen. Leider sind die Weiden in Haan in diesem Jahr kurz vor der Blüte beschnitten worden“, bedauert Harry Lieske und wünscht sich, dass beim Heckenschnitt im nächsten Jahr auch die Bedürfnisse der Bienen berücksichtigt werden.
Regelmäßig gehen Spaziergänger an dem Gelände des Bienenzuchtvereins in der Ehlenbeck vorbei. „Ich komme aus Costa Rica. Dort hatte mein Vater Bienenvölker. Ich interessiere mich schon seit längerem für die Bienenzucht. In diesem Winter war ich hier regelmäßig laufen und habe Kontakt aufgenommen, weil ich auch selbst mit der Zucht beginnen möchte“, erzählt Ernesto Fernandez, der an diesem Vorfrühlingstag gemeinsam mit Tochter Marina und Freund Laurent Erre in der Ehlenbeck vorbeigekommen ist, um sich über die Bienenzucht zu informieren und selbst mit der Imkerei zu beginnen. „Das passt prima. In diesem Jahr werden wir viele neue Königinnen haben, die wir abgeben können“, freut sich Harry Lieske. sus