Senioren werden seltener Opfer von Straftaten

Kreispolizeibehörde des Kreises Mettmann legte am Montag die Kriminalstatistik für 2020 vor.

Kreis Mettmann – Weniger Wohnungseinbrüche, weniger Straftaten zum Nachteil von Seniorinnen und Senioren sowie weniger Delikte aus dem Bereich der Straßenkriminalität – aber auch insgesamt ein leichter Anstieg aller erfassten Straftaten. Das sind die Kernpunkte der polizeilichen Kriminalstatistik der Kreispolizeibehörde Mettmann für das Jahr 2020.
Erstmals seit dem Jahr 2013 ist die Anzahl der im Kreis Mettmann zur Anzeige gebrachten Straftaten leicht gestiegen. So wurden im Berichtsjahr 2020 im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde 27.520 Straftaten erfasst – das sind 676 (2,52 Prozent) mehr als im Jahr 2019.
Die Gründe hierfür sind insbesondere auf einen Anstieg der gemeldeten Taschendiebstähle (plus 324 Fälle; 77,33 Prozent) sowie auf eine Steigerung der erfassten Rauschgiftdelikte (plus 215 Fälle; 15,36 Prozent) zurückzuführen.
Einen Rückgang der Fallzahlen verzeichnet die Kreispolizeibehörde Mettmann erfreulicherweise bei den bekanntgewordenen Wohnungseinbrüchen.
Hier erfasste die Polizei im Kreis im Jahr 2020 insgesamt 557 Fälle (minus 62 Straftaten; 10,02 Prozent) – das ist der geringste Wert seit dem Jahr 2008.
Zudem konnte die Kreispolizeibehörde ihre Aufklärungsquote erneut verbessern – diese lag im Jahr 2020 bei 53,53 Prozent und damit um einen halben Prozentpunkt über dem Vorjahreswert von 53,05 Prozent. Dies ist der zweitbeste Wert seit dem Jahr 2010.
Mehr Taschendiebstähle durch
professionelle Banden

„Gerade die Entwicklung bei den Taschendiebstählen hat uns im vergangenen Jahr Sorge bereitet“, erklärt Kriminaldirektor Thomas Schulte. „Im Kreisgebiet handelt es sich bei diesen Fällen zumeist um Straftaten zum Nachteil älterer, häufig gehbehinderter Menschen, die insbesondere beim Einkaufen bestohlen werden. Häufig haben wir es hier mit professionell agierenden sowie reisenden Täterinnen und Tätern aus dem südosteuropäischen Raum zu tun. Umso glücklicher sind wir, dass wir hier im vergangenen Jahr wichtige Ermittlungserfolge feiern konnten“, erklärte der Leiter der Direktion Kriminalität weiter.
So konnte die Polizei im Jahr 2020 sowohl in Hilden als auch in Langenfeld Täterbanden aus Südosteuropa ermitteln, die international agiert hatten und inzwischen rechtskräftig zu zum Teil mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.
Kontrolldelikt „Rauschgift“ – Polizei sagt Drogendealern den Kampf an
Der Anstieg der Rauschgiftdelikte schlägt bei der Entwicklung der Gesamtkriminalitätszahl ebenfalls negativ zu Buche. „In der öffentlichen Wahrnehmung gewinnt das Thema Rauschgift zunehmend an Bedeutung.
Aus diesem Grund haben wir die Bekämpfung dieses Deliktfelds bereits im Herbst des vergangenen Jahres zu einem neuen Schwerpunkt unseres polizeilichen Handelns erklärt. Wir sagen Drogendealern den Kampf an!“, sagt Landrat Thomas Hendele.
„Je intensiver wir in diesem Bereich ermitteln, desto mehr Straftaten stellen wir dabei aber auch fest. Der Effekt ist, dass die Gesamtzahl der erfassten Straftaten steigt – was aber nicht bedeutet, dass der Kreis unsicherer geworden ist. Im Gegenteil: Wir erhellen das Dunkelfeld in einem Bereich, der in der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger von großer Bedeutung ist“, sagte der Leiter der Kreispolizeibehörde.
Weniger Betrugsdelikte zum
Nachteil älterer Menschen

Ein weiterer sogenannter „Behördenschwerpunkt“ der Polizei im Kreis Mettmann waren auch im Jahr 2020 die so genannten „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen durch überörtlich agierende Täter“.
Hier ist die Entwicklung der Fallzahlen erfreulich. So sank die Anzahl der bekanntgewordenen Fälle um 259 (10,3 Prozent) auf insgesamt 2.259 Taten, wovon jedoch 2.205 bereits im Versuchsstadium endeten.
„Der Rückgang der Zahlen in diesem Bereich zeigt, dass die intensive Aufklärungsarbeit unserer Kriminalprävention sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Früchte trägt. Dennoch: 188 bekannt Fälle pro Monat sind zu viel – das bedeutet, dass wir am Ball bleiben müssen. Positiv stimmt mich, dass das Polizeipräsidium München, auch aufgrund von Erkenntnissen unserer Behörde, erst im November ein Callcenter in Izmir zerschlagen konnte. Daraufhin spürten wir bereits im Dezember einen deutlichen Rückgang der Telefonbetrugsmasche der Trickbetrüger“, berichtete die leitende Polizeidirektorin Ursula Holz.
Menschen können im Kreis
Mettmann sicher leben

„Trotz der leicht gestiegenen Gesamtzahl aller Straftaten können die Menschen im Kreis Mettmann nach wie vor sicher leben und sich auf ihre Polizei verlassen – das zeigt auch, dass wir die Aufklärungsquote erneut verbessern konnten“, erklärte Landrat Thomas Hendele.
Verstärkt wird diese Aussage durch einen Vergleich der sogenannten „Kriminalhäufigkeitszahl“. Darunter versteht man die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner: „Diese liegt im Kreis Mettmann bei 5.668 und damit deutlich unter der Landeszahl von 6.774. Das Risiko, im Kreis Mettmann Opfer einer Straftat zu werden, ist im Landesvergleich also äußerst gering“, sagte der Leiter der Kreispolizeibehörde weiter. red