Grünanlage im Herzen Haans ist jetzt auch fast 100 Jahre alt

Der Park Ville d´Eu hieß bis 1972 „Grünanlage an der Königstraße“.

Haan – Der Park Ville d’Eu zwischen Kaiserstraße, Königstraße und Bismarckstraße ist die älteste Parkanlage in Haan und bildet zusammen mit dem darin stehenden Musikpavillon ein denkmalgeschütztes Ensemble im Stadtzentrum, das gleichzeitig als Symbol für die „Gartenstadt“ Haan gilt.
Das Gelände wurde im August 1926 durch Vertrag im Tausch gegen ein anderes Grundstück von Frau Geheimrat Jung aus Elberfeld der Stadtgemeinde Haan zu dem Zweck überlassen, es in eine öffentliche gärtnerische Anlage umzuwandeln.
Ein erster Gestaltungsentwurf wurde 1927 von Walter Baron von Engelhardt (1864-1940) angefertigt. Engelhardt, Gartenarchitekt und von 1906 bis 1931 Direktor des Düsseldorfer Gartenamts, war maßgeblich auch als Autor und Lehrer an der Entwicklung der Gartenkunst in Deutschland beteiligt.
In Düsseldorf legte er unter anderem die Rheinterrassen an. Er vermied es stets, spektakuläre Extremstandpunkte zu vertreten, und setzte sich stattdessen für ein harmonisches Zusammenspiel von Kultur und Natur im Gartenkunstwerk ein.
Nach diesen Leitlinien hat er auch den Entwurf für die damalige „Grünanlage an der Königstraße“, den heutigen Park Ville d’Eu, erarbeitet. Mittelpunkt der Anlage sollte der Musikpavillon sein. Zum Promenieren während der Musikdarbietungen waren zwei höhenversetzte Längswege beidseitig des Pavillons geplant. Viele Bankplätze sollten Gelegenheit zum Ausruhen bieten. Überall sollten den Besuchern schöne Ausblicke auf heitere, bunte Blumenbeete geboten werden. In der Mitte des Blumengartens war ein Wasserbecken vorgesehen. Sowohl am Nord- als auch am Südende des Parks waren Kinderspielbereiche geplant.
Die Grünanlage wurde 1927 teilweise nach dem Engelhardtschen Entwurf angelegt. Musikpavillon und Wege sowie das Freiflächenkonzept wurden übernommen. Detaillierte Pläne zum Pavillon steuerte der damalige Haaner Stadtbaumeister Pabst bei.
Aus finanziellen Gründen konnten unter anderem das Wasserbecken und die Spielbereiche damals nicht ausgebaut werden. Bis Anfang der 1980er Jahre wurden in den Sommermonaten im Musikpavillon regelmäßig Promenadenkonzerte durchgeführt.
Am 25. August 1972 beschloss der Rat der Stadt Haan, die Grünanlage an der Königstraße nach der französischen Haaner Partnerstadt Eu in „Park Ville d’Eu“ umzubenennen. Zeitweise trug die Anlage auch den Namen „Hindenburgplatz/Hindenburganlage“.
1982 wurde der Pavillon, 2000 der gesamte Park unter Denkmalschutz gestellt.
2002 konnten – finanziert durch eine großzügige Firmenspende – Sanierungsarbeiten am Musikpavillon und die Überarbeitung der Parkanlage durchgeführt werden. Dabei wurde auch die Chance aufgegriffen, ursprüngliche Planvorgaben des Barons von Engelhardt zu verwirklichen, die 1927 nicht umgesetzt worden waren. Dazu zählt die Anlage des neuen Spielplatzes an der Nordseite des Parks. red

Kennen Sie eigentlich noch Peeks Hüsken?

Haan – Gemeinsam mit dem Stadtarchiv hatte der Haaner Treff im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, Fotos von alten Haaner Ansichten einzureichen. Viele alte Fotos sind auf dem Schreibtisch von Stadtarchivarin Birgit Markley gelandet, die wir Ihnen in unregelmäßigem Abstand vorstellen möchten.
Das heutige Foto hat Eberhard Salinger eingereicht, und es zeigt einen Blick auf den heutigen Park Ville d’Eu, den wohl niemand mehr kennen dürfte. Bei dem Fachwerkgebäude handelt es sich um „Peeks Hüsken“.
Im Vordergrund verläuft die Kaiserstraße, auf der man die Straßenbahnschienen erkennen kann. An der Stelle, wo dereinst das Fachwerkhäuschen stand, wurde später eine Blumenhalle errichtet. Auch die gibt es nicht mehr. Ebenso wenig wie der mächtige, unter dem Namen Freistandseiche bekannte, Baum links auf dem Foto.
Die Freistandseiche, deren Stamm in Brusthöhe einen Umfang von mehr als 3 Metern hatte, musste Ende August 1992 gefällt werden. Am 12. September 1992 wurde an derselben Stelle eine neue Eiche gepflanzt. Sie trägt den Namen von Jakob Litsch. Quelle: Stadtarchiv Haan