Wirtschaftsförderung will Konzept für Gastronomie und Einzelhandel erstellen

Jeweils 60.000 Euro sollen in den Jahren 2021 und 2022 in den Haushalt eingestellt werden.

Haan – Die Wirtschaftsförderung der Stadt Haan könnte vom Rat damit beauftragt werden, ein städtisches Corona-Hilfskonzept für den hiesigen Einzelhandel und die Gastronomie zu erarbeiten.
In einer entsprechenden Vorlage der Verwaltung im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur, Städtepartnerschaften und Tourismus (WLKSTA), der am Donnerstag, 18. Februar, tagt, schlägt die Verwaltung vor ein Konzept für ein Zuschussprogramm für die Anmietung freier Ladenlokale auszuarbeiten und umzusetzen. Dazu sollen zunächst für 2021 und 2022 jeweils 60.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden.
Der Vorlage vorausgegangen war ein Schreiben der Friseurinnung des Kreises Mettmann an Bürgermeisterin Bettina Warnecke, in dem auf die prekäre Lage der Friseursalons und Kosmetikstudios hingewiesen wurde. „Die Politik muss stets gut begründen, dass die angeordneten einschneidenden Grundrechtseinschränkungen – hier die Freiheit der Berufsausübung – noch verhältnismäßig sind. Jedoch werden als Beispiel Fußballspieler und auch diverse politische Mandatsträger immer häufiger mit perfekten Frisuren, exakt eingeschnittenen Scheiteln und Konturen abgelichtet. Dies ist für uns dann noch schwerer nachzuvollziehen und der Unmut nicht nur bei unseren Kollegen, sondern auch in der Bevölkerung wächst zu- nehmend“, schreibt der Vorstand der Friseurinnung. Auch werde stets vergessen, dass Menschen mit Handicaps und ältere Menschen, die teilweise auf sich selbst angewiesen sind und ihre Haare nicht mehr selbst machen können auf die professionelle Hilfe angewiesen seien.
Die Kosmetikbetriebe seien seit dem 2. November geschlossen und die Novemberhilfe werde nur schleppend ausbezahlt. Weil die Friseure bis Mitte Dezember hätten arbeiten dürfen, stünden ihnen gar keine Hilfsleistungen zu. Weitere Beschlüsse stünden noch aus. Darum bittet der Innungsvorstand darum, die Friseur-, Kosmetik und Betriebe für medizinische Fußpflege schnellstmöglich wieder zu öffnen. „Die Lage ist ernst für das Handwerk und den Mittelstand“.
Der Wirtschaftsförderung ist die Situation von Handel und Gastronomie durchaus bewusst. Dennoch: „Die Haaner Innenstadt ist bisher von Leerstand wenig betroffen und die Nahversorgung ist sichergestellt. Um dies auch künftig zu gewährleisten, sind verschiedene Maßnahmen angestoßen oder in Planung“, erklärt die Stabsstelle Wirtschaftsförderung. Sie verweist beispielsweise auf den Verzicht von Sondernutzungsgebühren für Außenflächen der Gastronomie, die Internetplattform „Einkaufen in Haan“ mit der Darstellung von Liefer- und Abholdiensten und Hilfsangeboten zur Antragstellung von Hilfsgeldern und der Buchung von Digitalisierungsfortbildungen.
Als Instrument, um den Handel und die Innenstadt zukünftig in Haan zu stärken und Leerstände zu reduzieren schlägt die Wirtschaftsförderung nun die Entwicklung eines Zuschussprogrammes für die Anmietung freier Ladenlokale vor. Ein solches Programm werde bereits in Velbert durchgeführt. Die Wirtschaftsförderung will zudem prüfen, ob sich das Förderprogramm des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ nutzen lässt einen Förderantrag stellen.
Unabhängig davon soll der Rat für die beiden kommenden Jahre jeweils 60.000 Euro in den Haushalt einstellen, um das Konzept verfolgen zu können. agr