Haaner Impfterminhilfe kann nur noch die „Härtefälle“ bearbeiten

Anmeldeprozedur wurde seitens der KV leicht angepasst, die Hürden bleiben aber zu hoch für das Team.

Haan – Von ihrem ursprünglichen Plan, den Hochaltrigen in Haan bei der Erlangung eines Impftermins zu helfen, mussten die Organisatoren nun erheblich abweichen, weil die bürokratischen und technischen Hürden für die Ehrenamtler zu hoch sind. Der Haaner Treff berichtete in der vergangenen Woche, dass beispielsweise mehrere E-Mail-Adressen notwendig sind, um Ehepartner für die Impfung anzumelden.
„Tage des Frustes liegen hinter uns und wahrscheinlich auch noch vor uns. Wir wollten mit 27 ehrenamtlichen Helfern sehr vielen Hochaltrigen über 80 per Internet zu Impfterminen verhelfen, die selbst kein Internet haben und auch niemanden, der es für Sie erledigt“, erklärt der Vorsitzende des Seniorenbeirates, Karlo Sattler.
Allein bis Mittwoch, 27. Januar, habe es mehr als 250 Anfragen bei der AWO gegeben, die unter den Bedingungen des derzeitigen Internetportals jedoch nicht bearbeitet werden konnten. Am Dienstag, 26. Januar, hatten die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Westfalen/Niederrhein und Rheinland in einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Laumann erklärt, dass aus Gründen der Sicherheit und des Schutzes vor Missbrauch bestimmte Ablaufe im Anmeldesystem hätten eingeplant werden müssen.
Unter anderem, dass pro Person eine individuelle E-Mail-Adresse angegeben werden muss. Dies sei für Ehepartner „unglücklich“ und soll auf „mindestens zwei Personen“ pro E-Mail-Adresse angemeldet werden können. Dazu Karlo Sattler: „Nach Tagen ausgiebiger Recherchen ist der Sachstand derzeit so, dass man mit einer E-Mail-Adresse nur den Impftermin für einen Hochaltrigen vereinbaren kann. Bei dieser Einwahl funktioniert der Button „Anmeldedaten herunterladen“ nicht. Man muss ein paar Tage später wieder mit der E-Mail-Adresse und einem Passwort ins Portal, um ein siebenseitiges Dokument, das man zum Impftermin unbedingt mitbringen muss, downzuloaden und auszudrucken. Das heißt unsere Helfer und Helferinnen müssen Seiten ausdrucken und persönlich oder per Post dem Hochaltrigen vorbeibringen oder per Post schicken“. Dies sei von den Ehrenamtlichen der Impfterminhilfe Haan nicht leistbar.
Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung kann jeder Hochaltrige aber nun nicht nur sich selbst, sondern auch zum Beispiel seinen Ehepartner in einem Vorgang telefonisch unter 11611701 anmelden. Die Unterlagen werden dann seitens der Kassenärztlichen Vereinigung nach Hause geschickt.
„Uns Trägern und Unterstützern bestehend aus Bürgermeisterin Dr. Warnecke, dem Seniorenbeirat und dem Seniorenbüro, dem Jugendparlament, dem Netzwerk ‘Wir sind Haan’, dem Bürger und Verkehrsverein Gruiten, dem CVJM Haan, den Behindertenbeauftragten, der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten, der AWO Haan der evangelischen und katholische Kirche Haan, der GAL-Jugend, der Jungen Union, den JUSOS und unseren Helfern tut es sehr leid, jetzt nur noch Härtefälle bearbeiten zu können. Auch wir müssen uns mit der gleichen Geduld und Ausdauer in die Warteschleifen der Telefonhotline begeben, wie jeder Hochaltrige auch.
Alle, die sich nicht sicher im Internet fühlen oder zum Beispiel keinen Drucker haben, sollten sich telefonisch anmelden. Damit ist jedenfalls gewährleistet, dass die notwendigen Unterlagen, die ausgefüllt und unterschrieben zum Impftermin mitgebracht werden müssen, mit der Post nach Hause kommen“, bedauert Sattler den derzeitigen Status bei den Anmeldungen zu den Impfungen für die Haaner Hochaltrigen. agr