Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Ja, das mit der Geduld ist schon so eine Sache. Nicht jeder ist geübt darin, und trotzdem wird sie uns allen in den vergangenen Monaten extrem abverlangt. Spätestens seit der Ankündigung der Verlängerung des Lockdowns kommen auch diejenigen, die sich mit Recht als vernunftgesteuert betrachten, an die Grenzen der Belastbarkeit ihres persönlichen Geduldsfadens.
Die Serben haben aber ein Sprichwort: Die Ungeduld ist ein schnelles Pferd, aber ein schlechter Reiter. Und in Afrika weiß man: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Die Schweizer Politikerin (SPS), Gewerkschafterin und Feministin Ruth Dreifuss hat in einem Interview einmal gesagt: „Es gibt Gebiete, bei denen ich ungeduldiger bin, und Gebiete, bei denen ich mehr Geduld habe. Geduldig bin ich dort, wo die Komplexität des Systems eine gewisse Behutsamkeit fordert. Ungeduldig bin ich dort, wo Leute leiden“.
Tja, leider trifft derzeit beides zu, das haben uns die vergangenen Wochen und Monate gezeigt. Das „System“ Coronavirus ist so komplex, dass wir täglich mit neuen Erkenntnissen zu tun haben. Täglich aber haben wir es auch mit neuen Erkrankten und Infizierten zu tun.
Am Krematorium am Westring am Stadtrand von Haan hat die Stadt Wuppertal veranlasst, dass dort vorsorglich Zelte aufgestellt werden, weil sie befürchtet, dass die Innenräume der Einrichtung für die erhöhte Anzahl an Verstorbenen nicht mehr ausreicht. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel auf Seite 1.
Die Menschen leiden, und doch müssen wir weiter geduldig sein und uns an den kleinen Lichtblicken erfreuen, ja regelrecht hochziehen.
Wie zum Beispiel, dass die Impfungen der Hochbetagten im Kreis Mettmann nun auch für diejenigen bald beginnen sollen, die nicht in einer Pflegeeinrichtung untergebracht sind.
Viel Verunsicherung herrschte darüber in den vergangenen Wochen, was auch nicht gerade zur Entspannung des Geduldsfadens beigetragen hat.
Alle über 80-Jährigen werden von der Stadtspitze ein Schreiben erhalten und darüber informiert werden, wie sie sich einen Impftermin reservieren können. Lesen Sie dazu auch unsere Infobox unten.
Und das sind doch mal wirklich gute Nachrichten oder nicht? Die Lage ist nämlich noch lange nicht „betrinkenswert“. In diesem Sinne: bleiben Sie ein guter Reiter und ein geduldiges Pferd, dass wartet, bis das Gras besonders grün ist.