Sicher wie das Amen in der Kirche ist gar nichts mehr

„Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche“, sagt ein altes Sprichwort. Ja, das Amen kommt in jedem Gottesdienst fünf bis sechs Mal vor und es bedeutet: „Ja, so ist es“!
Das Wort „Amen“ kommt aus dem hebräischen Wortstamm „aman“, und man kann es mit fest, sicher, beständig und zuverlässig oder auch glauben übersetzen.
Aber in diesem Jahr ist alles anders. Sogar das Amen in der Kirche ist nicht (mehr) sicher – jedenfalls nicht unbedingt in Präsenzgottesdiensten. Denn obwohl die Kirchengemeinden Gottesdienste in den Kirchen abhalten dürfen, hat die evangelische Kirchengemeinde Haan darauf seit Anfang November verzichtet. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass Restaurants, kulturelle und sportliche Einrichtungen schließen müssen, die Kirchen aber nicht“, erklärte seinerzeit Christian Dörr, Vorsitzender des Presbyteriums. Und: „Das Presbyterium schließt sich hier aus Solidarität und in Verantwortung für die Menschen der Schließung an.“ Und die Kirchengemeinde hat diesen Beschluss verlängert. Auch weiterhin finden die evangelischen Gottesdienste nur online auf dem hauseigenen YouTube-Kanal statt.
Was nicht nur Nachteile hat. So manch einer weiß es mittlerweile zu schätzen, der Predigt und den Klängen der Orgel zu lauschen und dabei genüsslich sein Frühstücksei, Brötchen und Kaffee am Sonntagmorgen zu genießen. Und: auch Menschen, die nicht mehr oder noch nicht wieder in der Lage sind den Gottesdienst in der Kirche zu besuchen, haben hier die Möglichkeit daran teil zu nehmen.
Schon früh im Jahr – also nach dem ersten Lockdown im Frühjahr – entschied sich das Presbyterium für Hybridgottesdienste: Neben dem Präsentgottesdienst wurde die Predigt online übertragen und kann auch danach abgerufen – oder neuhessisch: gestreamt – werden.
Und so hat – wie in diesem Fall – dieses vermaledeite Jahr 2020 einige Neuerungen gebracht, die uns – so hoffen wir – auch in Zukunft noch begleiten werden. Ja, wir haben uns alle ziemlich zügig auf immer neue Rahmenbedingungen einstellen müssen. Die Lösungen für diese Probleme sind teilweise auch zukunftsfähig und werden über die Coronazeit hinaus Bestand haben.
Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche!