Kplus Gruppe setzt auf Inklusion

Das Haaner St. Josef Krankenhaus war das Pilothaus für die
Einrichtung neuer Verteilküchen.

Haan – Markus Hermann ist 36 Jahre alt und hat von Geburt an ein verkürztes linkes Bein. Er hat das, was gemeinhin als körperliche Behinderung bezeichnet wird.
Nach seiner Schullaufbahn hat Hermann eine Ausbildung zum Buchbinder gemacht, aber danach keine Anstellung gefunden. „Die meisten Unternehmen zahlen lieber die Strafe für eine Unterschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Behindertenquote“, sagt der gewitzte junge Mann – fast schon resigniert.
Die Einschätzung teilt auch Birgit Wollinger. Sie ist die Inklusionsbeauftragte der Gemeinnützigen neuen Servicegesellschaft in Solingen (Genesis), deren Gegenstand Serviceangebote und Dienstleistungen für Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen, Beherbergungs- und sonstige Betriebe ist, vornehmlich in Einrichtungen der Kplus Gruppe, zu der auch das Haaner St. Josef Krankenhaus gehört. Alles mit dem Ziel, auf diese Weise die Beschäftigung von Schwerbehinderten und deren Integration zu bewirken. Solche Unternehmen werden als Inklusionsunternehmen bezeichnet. Sie wollen die Eingliederung von Menschen bewirken, die in eine sonstige Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufgrund von Art und Schwere ihrer Behinderung oder wegen sonstiger Umstände auf besondere Schwierigkeiten stoßen. Inklusionsunternehmen beschäftigen mindestens 25 Prozent schwerbehinderte Menschen, ihr Anteil soll aber möglichst 50 Prozent nicht übersteigen. Inklusionsunternehmen bieten den schwerbehinderten Menschen Beschäftigung und arbeitsbegleitende Betreuung und, soweit erforderlich, Maßnahmen der internen beruflichen Weiterqualifikation und innerbetriebliche Schulungen. Bei Genesis sind rund 120 Menschen beschäftigt, etwa die Hälfte ist körperlich, geistig, psychisch oder Seh-Behindert oder gehörlos.
Markus Hermann arbeitet seit fünf Jahren bei Genesis, nachdem er vorher lange Zeit arbeitssuchend war. Er hat zunächst als Spülhilfe in der Zentralküche angefangen, im Verlauf der Zeit Praktika in Haan absolviert, arbeitete am Speisenverteilband und kommissionierte die Speisen. Eigentlich arbeitet er in der Küche im St. Josefs Krankenhaus in Hilden, weil aber in Haan das Pilotprojekt für die Einrichtung von neuen Verteilküchen gestartet war, ist Markus Hermann hier in Haan für Hilden, wo das Konzept in Kürze etabliert wird, eingearbeitet und geschult worden.
„Mit den neuen Verteilküchen innerhalb des Krankenhauses kann vor Ort flexibler auf Patientenwünsche eingegangen werden. Das gilt insbesondere für Patienten, die neu aufgenommen werden“, erklärt die Leiterin der Unternehmenskommunikation der Kplus Gruppe, Cerstin Tschirner. In den Verteilküchen werden die Essenswünsche der Patienten für das Frühstück und das Abendessen unter Beachtung medizinisch notwendiger Diäten entsprechend auf die Tabletts gebracht und die Salate frisch vorbereitet. Warme Speisen werden von den Servicekräften vorbereitet. Zu den Aufgaben der Verteilküchen gehört auch die Reinigung der Tabletts und des Geschirrs, das von den Stationen zurückgebracht wird.
Das alles unter Einhaltung aller Hygieneregeln und Standards, die hier auch vor und nach Corona galten und gelten werden. agr