Wenn die Kosten explodieren und den Haushalt belasten

Bildung ist wichtig, sehr wichtig sogar. Nicht ohne Grund hat die Stadt Haan in den vergangenen Jahren viel in die Schulgebäude investiert und wird dies auch weiter tun.
Aber in den vergangenen Jahren hat sich auch das Bewusstsein der Bürger – und als solche gelten gemeinhin ja auch politische Mandatsträger – geändert. Der Druck von außen ist gestiegen, gerade was Umweltschutz und Nachhaltigkeit betrifft. Und Nachhaltigkeit ist ein großes Thema bei anstehenden und bereits budgetierten Bauvorhaben in der Gartenstadt.
Beispiel Gesamtschule: Von 700.000 Euro war vor einigen Jahren blauäugig die Rede, soviel sollte die Abschaffung der Haupt- und Realschule und die Anschaffung dieser Schulform in einem Bestandsgebäude einmal kosten.
Nunmehr sollen sich die Kosten auf rund 14,5 Millionen Euro belaufen – und dabei können wir noch froh sein, dass die neue Mensa samt Küche „nur“ fünf Millionen Euro kosten, und nicht 15.
Grund für die Kostensteigerung in diesem Fall ist nicht etwa eine enorme Inflationsrate – eher ist ja im Moment das Gegenteil der Fall – sondern die Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien, die ein entsprechender Arbeitskreis – ursprünglich für den Rathausneubau – erarbeitet hat und nun nachträglich auf das Gesamtschulgebäude übertragen werden.
Das „grüne Klassenzimmer“ allerdings ist eine Extrawurst, die rund 260.000 Euro kosten soll – ohne Senf.
Beispiel Don-Bosco-Schule: Auch hier wurden die Nachhaltigkeitskriterien zusätzlich in die Projektplanung für den Erweiterungsbau und den Neubau der Mensa aufgenommen, hier aber sorgt eine andere Tatsache für die Kostenexplosion: der Denkmalschutz und die Regenwasserentsorgung. Aber während man die nach dem Umbau nicht mehr mögliche Ableitung des Regenwassers in den angrenzenden Bach vielleicht hätte übersehen können – man kann ja nicht alles im Kopf haben – sieht es mit dem Denkmalschutz doch ein wenig anders aus. Der ist schließlich nicht von heute auf morgen und urplötzlich über das Bestandsgebäude verhängt worden. Denkmalgeschützt sind nämlich nicht nur die einzelnen Gebäude, sondern auch das Ensemble Schule –Turnhalle als Ganzes.
Die Positionierung des Erweiterungsbaus auf dem Grundstück im steilen Hang des Bachtales und dem begrenzten Platz zwischen den Bestandsgebäuden folgt den Empfehlungen des Gestaltungsbeirates der Stadt Haan, der sagt, dass „die Ensemblewirkung entlang der Straße nicht zu stören“ sei.
Einige Ästethen denken beim Anblick des Gebäudes an der Thienhausener Straße zwar eher an Käfighaltung, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
Dennoch: an den bestehenden Denkmalschutz hätte man denken können bei der ursprünglichen Projektkostenplanung.
Kurzum: auch die Kosten für den Umbau der Don-Bosco-Schule steigen nun in nicht unerheblichem Maße: von ursprünglich 3, 8 Millionen Euro auf nunmehr 5,7 Millionen Euro. Allein die Einhaltung der Vorgaben des Denkmalschutzes kosten den Steuerzahler schlappe 1.027.800 Euro.