Seltene Waldschafe finden Heimat in Gruiten

Eine junge Familie aus Gruiten widmet sich der Zucht einer vom Aussterben bedrohten Schafrasse.

Gruiten – Souris Reiter ist Sozialpädagogin, arbeitet mit Kindern und Jugendlichen und verfolgt dabei einen tiertherapeutischen Ansatz. Zu diesem Zweck hat sich die Gruitenerin 2013 zwei Schafe angeschafft – und dies sollte der Beginn eines ganz außergewöhnlichen und auch teuren Hobbys werden.
Die Schafe wuchsen der jungen Frau und ihrem Lebensgefährten Lukas Koch so ans Herz, dass sich Souris für Lukas vor drei Jahren ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk ausdachte: zwei Lämmer und ein Muttertier.
Die Beschäftigung mit den Schafen brachte im Verlauf der weiteren Zeit eine Entdeckung hervor: das Waldschaf, eine vom Aussterben bedrohte Rasse, die allgemein unter wirtschaftlichen Aspekten nicht besonders beliebt ist.
„Diese sehr genügsame Sorte ist vergleichsweise klein und bringt nur etwa 15 Kilogramm Fleischertrag“, erklärt Lukas Koch diesen Umstand.
Mittlerweile kümmert sich die junge Familie samt Töchterchen Lia um 33 Schafe, davon 20 reinrassige Waldschafe, der Rest sind Mischlinge.
Natur- und Umweltschutz steht für Souris Reiter und Lukas Koch im Vordergrund. Da ist der Weg zur Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan (AGNU) nicht weit. Die AGNU kümmert sich unter anderem um das Naturschutzgebiet Grube 7, und dort haben die Tiere von Reiter und Koch nun eine neue Heimat gefunden.
Drei Weideflächen, die von der AGNU betreut werden, stellte der Vorstand für die Schafe zur Verfügung. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, denn die Tierhalter sparen Futterkosten und die AGNU kann sich die Mahd der Flächen sparen, für die normalerweise mechanische Geräte und natürlich menschliche Arbeitskraft eingesetzt werden. Immerhin handelt es sich dabei um rund 10 Hektar Wiesenfläche.
„Wir müssen die Flächen nicht nur mähen und pflegen, sondern auch dafür sorgen, dass die Fläche nicht verwaldet“, erklärt Hans-Joachim Friebe von der AGNU.
Auf den Wiesen wachsen nämlich Pflanzen, deren Blüten eine wichtige Nahrungsquelle für einheimische Insekten bieten. Und genau aus diesem Grund müssen die Tiere im Frühjahr auch zurück an ihren üblichen Standort.
Souris Reiter und Lukas Koch haben sich der Zucht der seltenen Rasse verschrieben. Die Tiere tragen eine Ohrmarke und die Halter müssen akribisch ein Zuchtbuch führen. Das kostet Zeit, aber auch die Kosten für Futter, Tierarzt, die Betriebskosten der Stallungen und die Pflege selber sind „nicht ohne“.
Darum werde einige Produkte der Tiere, beispielsweise die Wolle, auch zum Verkauf angeboten. Und auch über sonstige Unterstützung in Form von Futterspenden oder Ähnlichem freut sich die junge Gruitener Familie. agr
www.souris-reiter.de