Straßentausch allein sorgt nicht für Entspannung

Kommentar von Knut Reiffert

Haan – Seit rund 15 Jahren machen die Anwohner der Südstadtstraßen auf die Belästigungen und Gefahren durch den zunehmenden LKW-Verkehr von und nach Solingen aufmerksam. Mit der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) ist aus ihrer Initiative sogar eine Gruppierung entstanden, die sich in den politischen Gremien der Stadt längst etabliert hat.
Doch an der Problematik hat sich seitdem wenig geändert. Und es ist auch nicht absehbar, dass die geplante Einbahnstraßenregelung für die Turn- und die Martin-Luther-Straße die Situation entspannt. Brummi-Fahrer werden weiterhin auf ihrem Weg aus dem oder ins Ittertal durch die engen Straßen – auch durch die Königgrätzer und Walder – brettern. Ob diese jetzt als Kreisstraßen deklariert sind oder nicht. Das spielt für sie keine Rolle.
Engin Alparslan als zuständiger Beigeordneter und Michael Ruppert als stellvertretender Landrat räumten beim Ortstermin an der Ecke Ittertal-/Königgrätzer Straße folgerichtig ein, dass der Straßentausch nur der Optimierung diene und keine Lösung biete, die da lautet: weniger Laster in der Südstadt. Angeblich könnten Haan und der Kreis Mettmann diese im Alleingang nicht herbeiführen. Was allerdings zu bezweifeln ist. Ruppert weiß, dass es nicht im Interesse der Solinger ist, von sich aus den LKW-Verkehr anders zur A 46 zu lenken. Obwohl dafür über die L 357 zur Anschlussstelle Haan-Ost beziehungsweise in Ohligs über die Walder Straße zum Hildener Kreuz durchaus die Möglichkeit bestände.
Wer die Laster wirklich aus der Südstadt raus haben möchte, muss zu einem konsequenten Rückbau mit wirksamen Verengungen, Schwellen, breiten Radwegen und vielleicht auch einem engen Kreisverkehr bereit sein. Das müsste dann aber auch für die möglichen Ausweichstrecken über die Ohligser Straße (nach Haan-West) und die Kampheider Straße (Haan-Ost) umgesetzt werden. Denn sonst würde sich das LKW-Problem nur auf sie verlagern.
Was aber allen an den betroffenen Straßen in der Südstadt klar sein muss: Sie müssen bei der anstehenden Detailplanung für den Einbahnstraßenring an einem Strang ziehen. Denn schon beim Ortstermin wurde die Tendenz deutlich, dass die Anwohner der verschiedenen Straßen miteinander konkurrieren, um vor ihrem eigenen Grundstück möglichst wenig Verkehrsaufkommen zu haben. Sich gegenseitig auszuspielen, ist nie zielführend.

https://www.haanertreff.de/2020/10/07/kreisverkehr-ist-machbar/