Des einen Freud’ ist des anderen Leid – oft jedenfalls

„Haan ist die kirmesfreundlichste Stadt, die ich kenne“, betonte unlängst der 1. Vorsitzende des Schaustellervereins Wuppertal, Rolf Fuhrmann. Kirmesbesucher in Haan werden ihn kennen: Der Bierkessel an der Stadt-Sparkasse und die Süßwarenkutsche am Rathaus wird von der Familie Fuhrmann betrieben und ist somit Anlaufstelle für Jung und Alt.
Dass die Aussage keine „Bauchpinselei“ gegenüber der Stadt Haan ist, mag man gerne glauben: kaum ein Haaner, der seinen Jahresurlaub nicht nach dem Termin der Haaner Kirmes plant.
Nun ist ja der Jahresurlaub dank dieses seltsamen Virus für den einen oder anderen von uns ohnehin in den Bereich „Zukunftsträume“ geraten, da haben sich die von der Corona-Krise mit am meisten gebeutelten Schausteller etwas einfallen lassen: Sie werden in Haan einen Pop-up-Freizeitpark entstehen lassen gleich neben dem Küchenzentrum Ostermann.
Schon in gut zwei Wochen geht es los. Und einen kostenlosen Pendelbus vom Alten Markt aus gibt es noch oben drauf. Das nennen wir mal Gastfreundschaft und Besucherservice. Lesen Sie alle wichtigen Informationen dazu in unserem Artikel auf Seite 9.
Fast zeitgleich mit der frohen Kunde, dass es in Haan doch ein wenig Kirmesluft zu schnuppern gibt in diesem Jahr, ereilte uns die Meldung, dass eine andere Traditionsveranstaltung bereits im vergangenen Jahr wohl zum letzten Mal stattgefunden hat: das Brunnenfest.
Und während die Schausteller neue Konzepte gefunden haben, um ihr Überleben zu sichern, waren die Bemühungen um eine Wiederbelebung des Festes rund um den Brunnen am Neuen Markt wohl schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Besucher wie Aussteller scheuten das ungemütliche Wetter, das Ende März oft herrscht, eine Verlegung auf einen späteren Termin kollidierte mit dem Veranstaltungskalender der Haaner Leichtathleten, die mittels des Brunnenlaufes immer eine Art Publikumsmagnet für die Veranstaltung dargestellt hatten.
Nun hätte man noch weiter überlegen können, sich nach anderen Attraktionen umsehen, dem Brunnenfest einen neuen Fokus geben können. Aber reicht dazu die Energie der veranstaltenden Ehrenamtler aus in einer Zeit, in der noch offen ist, wann Veranstaltungen ohne Infektionsschutzkonzepte überhaupt wieder möglich sind?
Und überhaupt: Macht ein Brunnenfest ohne Brunnen überhaupt Sinn?