BLH: „Es muss endlich etwas passieren“

Bürgerinitiative sorgt sich um die Situation in der Innenstadt und die Belastung durch Verkehrslärm.

Haan – Die Namensähnlichkeit kommt nicht von ungefähr: Aus der Bürgerinitiative Lebenswertes Haan (BLH) ist die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) entstanden, um in den politischen Gremien vertreten zu sein und die Belange der BLH vortragen zu können. Heute gebe es zwar noch einige Schnittstellen, ansonsten aber handelt es sich bei den beiden Vereinigungen um völlig selbstständige Gruppierungen. Eine Gemeinsamkeit aber ist geblieben: der Wunsch nach einem Verkehrskonzept, dass den Schwerlastverkehr in Haan deutlich reduziert und so die Lärmbelästigung der Anwohner reduziert. „Es ist zwar einiges in Bewegung gekommen, aber unter dem Strich sieht man noch keine Ergebnisse“, bemängelt Stefan Zillges, Vorsitzender der BLH. Das sorge für zunehmende Unruhe.
Besonders kritisch sehen die Mitglieder der BLH den vom Rat der Stadt Haan und vom Kreistag beschlossenen Straßentausch Turnstraße/Martin-Luther-Straße.
Danach soll die Kreisstraße „Martin-Luther-Straße“ als Einbahnstraße Richtung Ittertal saniert und ausgebaut werden. Die Turnstraße soll als sanierte Einbahnstraße in Richtung Innenstadt führen. Konkrete Umsetzungspläne liegen beim Kreis Mettmann jedoch noch nicht vor, eine von der BLH beantragte Akteneinsicht scheiterte „mangels Masse“.
Die Aktenlage ist wichtig für die BLH, denn sie werden in jedem Fall einen Anwalt einschalten und gegen die Pläne vorgehen. „Zwar wird durch die Maßnahme die tägliche Verkehrsmenge in der Martin-Luther-Straße um 2.200 Fahrzeuge zurückgehen, gleichzeitig aber in anderen Straßen steigen“, erklärt die BLH.
Laut Gutachten in der Turnstraße beispielsweise um 2.600 KFZ, in der Kirchstraße gesamt um 900, in der Kaiserstraße zwischen Turn- und Martin-Luther-Straße um 2.100 und in der Bismarckstraße um 300. Grundlage seien Zahlen aus dem Jahr 2015. „Die Jahnstraße ist dabei noch gar nicht berücksichtigt, aber die Besucher des HTV beispielsweise, die bislang über die Turnstraße kommen, werden dann die Jahnstraße nutzen“, erklärt Zillges.
Die Situation insbesondere im Zusammenhang mit der Kaiserstraße spiele eine zentrale Rolle im Integrierten Handlungskonzept Innenstadt. „Das scheint aber derzeit völlig aus dem Fokus geraten zu sein“, glauben Zillges und der zweite Vorsitzende der BLH Niklas Plappert.
Denn wenn die Straßen so konzipiert werden, wie es der Kreis vorsieht, habe dies auch Auswirkungen auf den Ausbau des Radwegenetzes und der Situation an der Bushaltestelle am Alten Markt.
„Wenn die Turnstraße zur Anliegerstraße umgewidmet, die Martin-Luther-Straße zu einer richtigen Kreisstraße ausgebaut und zu einer Tempo 30-Zone mit eingeschränktem LKW-Verkehr werden würde, wären gleich mehrere Ziele für eine bessere Aufenthaltsqualität in der Haaner Innenstadt erreicht“, erinnert der BLH-Vorstand an den ursprünglich vorgeschlagenen Kompromiss an dieser Stelle. agr