Weiße Blumen erinnern an Srebrenica

Die Gruppe „Abidas Jakobsweg“ hatte zu einer Gedenkstunde an Srebrenica
eingeladen.

Haan – Rund zwanzig Menschen hatten sich am Samstag, 18. Juli, zum Gedenken an die Opfer des Massakers von Srebrenica am Karl-August-Jung-Platz eingefunden. Dort legten sie am Gedenkstein Blumenkränze nieder und verteilten als Zeichen des Mitgefühls die weißen Blüten der Opferrechtsorganisation Mütter von Srebrenica.
Vor 25 Jahren wurden in der Gegend der ostbosnischen Stadt Srebrenica mehr als 8.000 muslimische Männer und Jugendliche von bosnisch-serbischen Truppen ermordet. Zur Erinnerung an den grausamen Völkermord hatte die aus Bosnien stammende Haaner Künstlerin Abida Ruppert vor drei Jahren die Errichtung eines Gedenksteins auf dem Karl-August-Jung-Platz angeregt. Mit der Unterstützung von Sponsoren konnte das Projekt der Künstlerin, die ein Jahr später an einer unheilbaren Krankheit verstarb, umgesetzt werden.
Nun führt ein kleiner Freundeskreis von neun Personen unter dem Namen „Abidas Jakobsweg“ das Gedenk- und Trauerprojekt der Künstlerin fort. „Wir haben uns hier zum Jahrestag des Srebrenica-Massakers von 1995 versammelt“, eröffnete Dirk Raabe vom Freundeskreis die Veranstaltung. „Vor drei Jahren standen wir schon einmal hier, damals wurde dieser fast unbehauene Stein gelegt. Heute wird ein weiterer Stein hinzukommen. Im Sinne von Abida, die von diesem Ereignis des Massenmordes in ihrem Heimatland getrieben war, im Leben und in ihrem künstlerischen Schaffen bis zum Schluss“. Worte könnten das Unvorstellbare beschreiben.
Schweigend legte der stellvertretende Bürgermeister Klaus Mentrop einen weißen Blumenkranz an den Fuß des Gedenksteins. Weiß war auch das Blumenbouquet, das die Gruppe arrangiert hatte, ebenso wie der neu hinzugekommene Stein, auf dem in schlichter schwarzer Schrift zu lesen ist „Errichtet auf Initiative der Künstlerin Abida † 2018“.
„Abida hat lange Zeit ausschließlich Schwarz und Weiß gemalt, die Farben passen zu ihr“, erläuterte Irena Steinjan, ebenfalls aus der Gruppe „Abidas Jakobsweg“. Sie berichtete, dass die neue, trapezförmige Steinplatte, die nun neben dem großen Gedenkstein ihren Platz gefunden hat, aus Sarajevo in Bosnien sei. Die Kriegswunden seien noch lange nicht geheilt, Muslime und Serben stünden sich immer noch ablehnend gegenüber. Der Bosnienkrieg habe auch nach einem Vierteljahrhundert schwerwiegende Nachwirkungen. Vergangene Woche erst hatten Irena Steinjan und Michael Ruppert zum Gedenken an die Massenexekution Bürgermeisterin Bettina Warnecke das Buch „Das Leben kann nicht warten“ von Renate Metzger-Breitenfellner und Jutta Vogel überreicht. In dem Buch enthalten ist eine Widmung des ehemaligen Bürgermeisters von Srebrenica, Abdurahman Malkic.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Michael Ruppert, der Ehemann der verstorbenen Abida, noch einmal herzlich bei allen Anwesenden, für das Erscheinen und die Anteilnahme. Großer Dank galt auch dem Engagement der Gruppe „Abidas Jakobsweb“. syja