Jens Gabe ist Spielplatzexperte in Theorie und Praxis

Am 1. Juli ist der Landschaftsarchitekt Jens Gabe in die Dienste der Stadt Haan getreten.

Haan – Der Neue im Planungsteam des Betriebshofes der Stadt Haan heißt Jens Gabe, ist 48 Jahre alt und seit 10 Jahren alleinerziehender Vater eines Sohnes. Der studierte Landschaftsarchitekt war demzufolge in den vergangenen Jahren nicht nur in verschiedenen Planungsbüros tätig, sondern auch in seiner Funktion als „Vollzeit-Papa“ intensiv auf Spielplätzen unterwegs. Das macht ihn zu einem Spielplatzexperten, und zwar nicht nur am Reißbrett, sondern vor allem in erlebter Spielpraxis. „Es geht bei der Spielplatzplanung nicht darum, irgendwo eine Wippe aufzustellen. Zu einem Spielplatz gehört ein Spielkonzept, ein Spielwert, der zu einer positiven Spielerfahrung für Kinder samt Eltern, Großeltern und Betreuungspersonen führt“. Die Beschäftigung mit Spielplätzen macht Jens Gabe am meisten Spaß in dem breiten Spektrum, mit dem sich der Landschaftsarchitekt beschäftigt. Nicht zuletzt darum, war Gabe auch erste Wahl, als es für den Leiter des Betriebshofes David Sbrzesny um die Besetzung einer zweiten Stelle im Bereich der Planung in seiner Dienststelle ging.
Der Wunsch, sich nach 19-jähriger Tätigkeit in Planungsbüros umzuorientieren, entstand spätestens während der Corona-Zeit als er als berufstätiger und alleinerziehender Vater vor besondere Herausforderungen gestellt wurde. „Das war schon eine ganz schön ‘sportliche’ Zeit. Ich denke, dass sich die Schere zwischen Familie und Beruf bei der Stadtverwaltung Haan besser bewerkstelligen lässt“, glaubt der 48-Jährige. Nach den privaten Aspekten sind ihm bei der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld vor allem die in Haan anstehenden Großprojekte positiv aufgefallen – besonders das Innenstadtkonzept und die Spielflächenleitplanung. Besonders gereizt hat ihn die Tatsache, dass die Stadt Haan eine der Modellkommunen im NRW-Projekt „Global nachhaltige Kommune“ ist. Was gut nachzuvollziehen ist, denn zum Thema „Nachhaltigkeit“ und „Ökobilanzen“ bei der Freiraumplanung hat Jens Gabe bereits Vorträge bei Fachkonferenzen gehalten. Seit 2012 hat er intensiv im Bereich nachhaltiges Bauen geforscht.
Noch ein Aspekt mit dem Gabe bei David Sbrzesny gepunktet haben dürfte. „Aber er passt auch super in unser Team, das Menschliche stimmt“, bestätigt Sbrzesny.
Derzeit beschäftigt sich Jens Gabe intensiv mit der Stadt Haan. Er wohnt in Düsseldorf, macht aber im Moment viele Radtouren durch die Gartenstadt, um ein Gefühl für die Anwohner zu bekommen und die „Geheimnisse der Stadt Haan“ zu erkunden, den „Genius Loci“. Der lateinische Begriff bedeutet wörtlich übersetzt „der Geist des Ortes“. In der Architektur bezeichnet der Begriff auch die baulichen Vorgaben und Merkmale eines Ortes, die maßgeblich entwurfsbestimmend sein können. Denn jedes Grundstück definiert sich zunächst aus seiner Lage und der Einbettung in seine Umgebung, hieraus gewinnt es seine Wertigkeit, seinen Charakter und seine Nutzungsmöglichkeiten. Aber der Genius Loci setzt sich nicht allein aus Bodenbeschaffenheit, der Größe eines Areals und anderen messbaren Faktoren zusammen, sondern beinhaltet zudem die Atmosphäre und Aura eines Ortes.
Um eine ausgefallene Bebauung mit eigenem Charakter und Ambiente zu erzielen, wird der Genius Loci oftmals in den Entwurfsprozess für ein Gebäude einbezogen.
„Haan hat Charme, Haan ist toll“, sagt Jens Gabe, „Naturräume wie das Bachtal oder das Sandbachtal findet man nicht so häufig in anderen Städten. Und darum möchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten für Haan Schönes erreichen. agr