Bürger zeigen sich interessiert am Bachtal

Anwohner trafen sich zu einem informellen Spaziergang in dem beliebten Haaner Grünzug.

Haan – Das Haaner Bachtal ist ein Thema, das noch bis zum Herbst für Diskussionsstoff sorgen wird. Geplant ist die Umgestaltung des Grünzuges, das als Naherholungsgebiet ein barrierearmer Ort der integrativen Begegnung werden, an dem alle Menschen teilhaben können.
„Soziale Integration im Quartier“ nennt sich das Förderprogramm, aus dem die Stadt Haan bereits Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro bewilligt bekommen hat. (Der Haaner Treff berichtete.)
Doch die Pläne stießen auch auf Kritik. Besonders umstritten ist dabei die vorgesehene Asphaltierung der Wege. „Wir lieben unser Bachtal so natürlich wie es ist“, sagte beispielsweise Brigitte Fuchs, am Montag, 20. Juli, bei einen Anwohnerspaziergang durch das Bachtal.
Mehr als 70 Anwohner und interessierte Bürger hatten sich an dem Spaziergang beteiligt, der von der Robert-Koch-Straße bis zur Anlage des Kleingärtnervereins an der Kampheider Straße führte.
Grundsätzlich standen die Bürger dem Umgestaltungsvorhaben positiv gegenüber, aber: Der natürliche Charakter der Grünanlage müsse erhalten bleiben. Ganz klar sprachen sich die Anwesenden gegen eine Asphaltierung der Wege aus: Das locke Skater, Inline- und Radfahrer an, die Wege würden zur Rennstrecke werden, „Geschwindigkeit ist die falsche Richtung fürs Bachtal“, meint Anwohner Ernst Adam, der seit 2010 am Bachtal wohnt.
Bei einem Planungsworkshop im vergangenen Monat hatte die Stadtverwaltung über Alternativen für einen wassergebundenen Bodenbelag informiert, nun wünschten sich die anwesenden Bürger Materialproben zur Veranschaulichung.
Als Ort der Erholung und direkte Verbindung zwischen den einzelnen Stadtteilen, ist das Bachtal ein beliebter Anlaufpunkt für vieler Interessensgruppen: Fußgänger, Radfahrer, Hundehalter, Familien mit Kindern – ein Sachverhalt, der Konfliktpotenzial birgt. Wie also kann die Umgestaltung aussehen, so dass alle Interessensgruppen ein friedvolles Miteinander erleben? Im Bachtal gilt beispielsweise derzeit keine Anleinpflicht für Hunde, was nicht bei allen für Verständnis sorgt.
Wie kann man sich den geplanten Mehrgenerationentreffpunkt mit Spielplatz im unteren Teil des Bachtals vorstellen? Sollten die Spielplätze eingezäunt werden und eine Anleinpflicht eingeführt werden? Und wie sieht es eigentlich mit der Barrierefreiheit?
Im Moment verfügt das Bachtal über einen Zugang mit einer Rampe. Zukünftig sind keine weiteren Rampen geplant, informierte Sven Kübler von der AGNU Haan. Der Begriff Barrierefreiheit sei in diesem Zusammenhang deshalb völlig falsch.
Allerdings hatte David Sbrzesny vom Betriebshof der Stadt Haan immer schon lediglich von einer „barrierearmen“ Umgestaltung gesprochen, wohl wissend, dass eine völlige Barrierefreiheit in dem Gebiet eher nicht zu erreichen ist.
„Das Bachtal eignet sich aufgrund der Höhenunterschiede nicht für Rollstuhl und Rollator“, erklärte Kübler, und bestätigte damit die Einschätzungen der Stadtverwaltung.
Von allen Beteiligten für sinnvoll erachtet wird die Sanierung der Treppenzugänge. Von zahlreichen Seiten kam der Vorschlag eines Café-Hauses mit angrenzendem Biergarten als gemeinsames integratives Quartier im oberen Teil des Areals.
Einige der Anwesenden könnten sich das jetzige Vereinshaus des Kleingartenvereins für ein solches Vorhaben vorstellen.
Zur Diskussion kamen auch die Vor- und Nachteile überdachter Sitzgelegenheiten sowie die Platzierung der Bänke. Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, diese mit direktem Blick auf die Spielanlagen zu platzieren. Die geplante Boule-Bahn am Ritterburg-Spielplatz fand großen Zuspruch.
Die Planungen für das Bachtal sehen die Anwohner als eine Chance für ein lebendiges und integratives Miteinander im Quartier unter der Prämisse „Lasst die Natur am Leben“. syja /agr