Aus der Traum: In diesem Jahr findet keine Haaner Kirmes statt

Neue Verordnung des Landes NRW macht die Durchführung der Haaner Kirmes unmöglich.

Haan – „Große Festveranstaltungen sind bis mindestens zum 31. August 2020 untersagt. Große Festveranstaltungen in diesem Sinne sind in der Regel 1. Volksfeste nach § 60b der Gewerbeordnung (einschließlich Kirmesveranstaltungen und Ähnliches), 2. Stadt-, Dorf- und Straßenfeste, 3. Schützenfeste, 4. Weinfeste, 5. ähnliche Festveranstaltungen“.
Was so nüchtern in der „Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronaschutzverordnung – CoronaSchVO) in der aktuelle gültigen Fassung vom 1. Juli 2020 klingt, dürfte für die meisten Haaner ernüchternd sein: Die Stadt Haan hat die Haaner Kirmes 2020 am vergangenen Mittwoch, 8. Juli endgültig abgesagt.
„Die Haaner Kirmes abzusagen fällt mir sehr schwer“, erklärt Bürgermeisterin Bettina Warnecke. „Viele Haanerinnen und Haaner werden enttäuscht sein, fiebern wir doch alle auf dieses Ereignis hin. Doch Corona hat unser Leben noch immer im Griff und die Gesundheit der Menschen hat oberste Priorität.“
In einem persönlichen Telefonat informierte die Bürgermeisterin noch am gleichen Tag den Präsidenten des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter, über die Absage der Kirmes. Nachvollziehbar, dass sich der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes darüber wenig erfreut zeigte und seine Enttäuschung deutlich machte.
Dem durch die Coronakrise arg gebeutelten Berufsstand brechen weitere Einnahmen ersatzlos weg, was die Existenzbedrohung der Schaustellerbetriebe verschärft. Gleichwohl will die Verwaltung mit den Schaustellern im Gespräch bleiben, um zum Stadtjubiläum im nächsten Jahr (100 Jahre Stadtrechte) ein wenig Kompensation anbieten zu können.
„Wir denken – wie bereits zum Jubiläum 2011 – über eine Verlängerung oder einen ergänzenden historischen Jahrmarkt nach“, kündigte die Bürgermeisterin an. Albert Ritter zeigte sich nicht abgeneigt, betonte aber, dass er derzeit dafür kämpfe, dass es die Schaustellerunternehmen schaffen, für eine Saison in 2021 zu überleben.
Unterstützung erfährt die Verwaltungsentscheidung aus den Reihen der Haaner CDU. „Wir unterstützen die sicherlich nicht einfache Entscheidung der Verwaltung, die Haaner Kirmes 2020 abzusagen. Trotz der großen Enttäuschung vieler Haanerinnen und Haanerinnen, aber auch der betroffenen Schausteller, wissen wir, dass dieser Schritt am Ende unumgänglich ist. Die neue Corona-Schutzverordnung NRW, aber auch der Respekt vor den Unwägbarkeiten und Risiken einer solchen Großveranstaltung und die kaum mögliche Einhaltung von nach wie vor streng gebotenen Abstandsregeln, Hygiene- und Rückverfolgungsvorschriften auf einer offenen Stadtkirmes, lassen leider keine andere Entscheidung zu. Corona ist nach wie vor präsent, und niemand kann im Moment die Verantwortung dafür tragen, dass man sehenden Auges womöglich die Grundlage für einen Ausbreitungs-Brennpunkt des Virus in Haan und über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus schafft. Daher sehen wir lieber nach vorn ins nächste Jahr und hoffen, dass dann die Haaner Kirmes wieder ohne Beeinträchtigung stattfinden kann“, erklärt der CDU-Vorsitzende Wolfram Lohmar.
Mehr noch: Eine Verlängerung der nächsten Kirmes, noch dazu im Jubiläum „100 Jahre Haaner Stadtrechte“, halte die CDU für sehr wünschenswert. agr