Geist des Gymnasiums zieht mit um

Schüler und Lehrer nahmen Abschied vom alten Gebäude bei der letzten
Zeugnisausgabe.

Haan – Lange Schlangen bildeten sich am Freitag, 26. Juni, vor den Eingängen des Städtischen Gymnasiums Haan. Schuldirektorin Friederike von Wiser hatte nach der langen Coronapause, in der nur sehr dezimiert und in kleinen Gruppen Präsenzunterricht stattgefunden hatte, heute noch einmal die gesamte Schülerschaft in die Schule eingeladen.
Grund war zum einen die Zeugnisausgabe. In drei Durchgängen und unter Einhaltung des Mindestabstandes bekamen die rund 840 Schüler von den Klassenlehrern ihre Zeugnisse ausgehändigt.
Zum anderen – und das war sicherlich der Hauptgrund für das Eintreffen aller Schüler an diesem Tag trotz der Corona-Beschränkungen – Abschied nehmen vom alten Schulgebäude. Denn nach 51 Jahren lebendigem Schulleben war das Gebäude aus den 1970er Jahren nicht nur PCB belastet, sondern auch offensichtlich in die Jahre gekommen: Kabel hingen von den Decken, die Heizung bollerte unaufhörlich das ganze Jahr hindurch und Wasserrohrbrüche waren ebenfalls keine Seltenheit. In dieser Woche haben die Altlastensanierungs- und Abrissarbeiten begonnen.
Nach den Sommerferien geht es im modernen Neubau nebenan weiter, der Umzug ist bereits so gut wie vollzogen. „Es ist ein ganz besonderer Tag, der letzte im alten Schulgebäude“, verkündete Friederike von Wiser. Dreizehn Jahre sei sie nun Schulleiterin am Haaner Gymnasium und in diesem Gebäude, es sei eine schöne Zeit gewesen, gab sie zu verstehen.
„Doch die Zukunft steht nebenan“, deutete die Direktorin auf den Neubau. „Der Geist der Schule wird jedoch bleiben.“ Nachdem alle Beteiligten unzählige Stunden in die Planung des Bauprojekts, die Organisation und das zukünftige Schulkonzept investiert hatten, sollte der Umzug in den Neubau eher unspektakulär vonstattengehen. Die meisten Akten seien bereits im Archiv eingeräumt, zehn Jahre müssten die Prüfungsunterlagen der ehemaligen Abiturienten aufgehoben werden. Überfällige Akten wären schon vernichtet worden. Nun sei sie total erschöpft, eine anstrengende Zeit läge hinter ihr und dem Team, gab die Direktorin zu verstehen.
Was für von Wiser trotzdem nicht bedeutete, dass sie jetzt die Füße hochlegte, freundlich begrüßte sie ihre Gäste: Bürgermeisterin Bettina Warnecke, Schuldezernentin Annette Herz sowie die Schülervertreter Leander Machan, Roxana Zambon, Frieda Weyrich und Christoph Müller waren gekommen, um gemeinsam Abschied zu nehmen.
„Wir werden die alte Schule schon ein wenig vermissen, viele Erinnerungen stecken in der Zeit“, meint Leander Machan, der nächstes Jahr sein Abitur macht.
Aber die Vorfreude auf das neue Schulgebäude überwiege, die Lehrer hätten die neue Schule bereits angepriesen, fügte Roxana Zambon hinzu. Zudem hätte die Corona-Zeit geholfen, ein wenig Abstand zum altvertrauten Schultreiben zu gewinnen.
„Ich fühle mich ein wenig wie in Manhattan“, begeisterte sich Annette Herz für das neue Gebäude. Und ein letzter Blick auf das alte Gymnasium zeigt: Die Investition hat sich gelohnt, das Ergebnis der jahrelangen Planungen kann sich sehen lassen.
Die Einweihungsfeier findet am 14. August statt. syja