Auch für vegetarische Wurst müssen viele Tiere sterben

Immer mehr Menschen möchten speziell den Fleischkonsum reduzieren, sie wollen aber nicht vollkommen auf Fleisch verzichten. So achten 29 Prozent aller Haushalte darauf, möglichst wenig Fleisch zu essen. Wenig Fleisch, nicht kein Fleisch. Kurzum: Die wichtigste Käufergruppe von Fleischersatzprodukten sind Flexitarier, gefolgt von Vegetariern und Veganern. Viele Verbraucher wünschen Fleischalternativen, die in Konsistenz, Aussehen und Geschmack an Fleisch erinnern. Das weiß die Gesellschaft für Konsumforschung. Und auch woraus die Basisprodukte hauptsächlich bestehen. Zum Beispiel aus Tofu.
Jürgen Becker und Didi Jünemann beschäftigten sich unlängst mit der zunehmenden Nachfrage der Deutschen nach Fleischersatzprodukten und kamen zu dem Schluss: „Wenn das so weiter geht, wird sich der Kreis Mettmann in Kreis Tofufrau umbenennen müssen“.
Nun, so weit wird es nicht gehen, aber Fakt ist, dass der Verbraucher, auch die Veganer und Vegetarier, oft über die wahren Umstände der Fleisch- und Fleischersatzproduktion im Unklaren gehalten werden. So rechnete ein deutsches Wochenmagazin aus, dass man aus den 75,97 Kilogramm Verzehrfleisch vom Schwein 102,66 Kilogramm Mortadella herstellen könnte. Man braucht aber zwölf Hühner, um die gleiche Menge vegetarische Mortadella herzustellen, denn sie besteht vornehmlich aus Eiklar.
Apropos klar: Egal ob Flexitarier, Vegetarier, Veganer, Tierschützer, Umweltschützer oder Klimaschützer: Wer schützt eigentlich die Menschen vor unhaltbaren Zuständen in der fleischherstellenden Industrie? Die Zustände in Gütersloh sind beispiellos – oder nicht? Wir fürchten, dass es noch viele solcher Beispiele gibt und dass die Politik viel lange zugeschaut hat. Lobbyismus schön und gut – am Ende zahlen wir alle die Zeche.