Strinx verwöhnt nach dem Kultur-Entzug

Mit 33 Besuchern gilt das Konzert des Gitarrenduos in der Alten Pumpstation als ausverkauft.

Haan – Eigentlich war das Konzert von Ulli Brand und Stefan Wiesbrock schon für den 9. Mai als Finissage der Ausstellung „Wasser-Werk“ geplant – aber Corona machte Musikern, Veranstaltern und Publikum einen Strich durch die Rechnung. Am vergangenen Samstag war es jetzt das erste öffentliche Konzert mit Publikum für das Duo nach den Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Gerade einmal 33 Besucher waren zugelassen – unter „normalen“ Bedingungen dürfen 180 Gäste in die Pumpstation kommen. „Dafür sind wir nun ausverkauft“, ulkte Gitarrist Stefan Wiesbrock, der charmant und witzig durch den Abend führte.
Die Veranstalter hatten nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt auf Sicherheitsabstände bei der Bestuhlung geachtet. Die Besucher kamen mit Mund-Nase-Masken, die aber während des Konzerts abgelegt werden durften. Der Ausschank von Getränken war nicht gestattet, dafür konnten die Gäste selbst etwas zu Essen und Trinken mitbringen.
„Wir freuen uns sehr, aus dem Corona-Schlaf zu erwachen und endlich wieder kultur-interessierte Gäste empfangen zu dürfen“, erklärten Silvia Lamprecht und Jochen Füge vom Kulturverein der Alten Pumpstation. Das Duo Strinx gehört zu den musikalischen Leckerbissen in Haan. Die Gitarristen spielen bereits seit rund 30 Jahren zusammen. „Ein Song wird nicht unbedingt schlechter, wenn man ihn 30 Jahre spielt“, witzelte Stefan Wiesbrock.
An diesem Abend schöpften die beiden Vollblutmusiker gut zwei Stunden lang aus dem musikalischem Vollen und verwöhnten ihr Publikum mit Gitarrenmusik, das von verträumt-entspannten Songs über groovende Gitarrenrhythmen bis hin zu Rock und Jazz reichte und auch stimmigen Duettgesang einschloss. Dabei spielten Ulli Brand und Stefan Wiesbrock sowohl eigene Kompositionen wie „Italien Romance“ oder „Süsses Leiden“ als auch Interpretationen ausgewählter Welthits wie „Time after time“ oder „Mrs Robinson“.
Dabei bewiesen die beiden Gitarristen auch, wie sehr sie aufeinander abgestimmt sind: Da genügten kleine Gesten und kurze Blicken, um sich miteinander zu verständigen – oder den Partner auch mal musikalisch an der Nase herum zu führen. Das handverlesene Publikum hatte die Gelegenheit die beiden Musiker hautnah in familiärer Atmosphäre zu erleben und genoss das Konzert sichtlich.
„Man lechzt ja richtig nach Kultur“, brachte Petra Hess auf den Punkt, was wohl mancher Besucher fühlte. Und Ehemann Thomas, der selbst etwas Gitarre spielt, freute sich über das grandiose Können des Duos: „Das ist hohes Niveau“.
„Ich bin sehr froh, bei den ersten sein zu dürfen, die wieder Kultur genießen können. Das ist eine Bereicherung, was noch mal besonders auffällt, wenn man so viele Monate darauf verzichten musste“, erklärte Judith Bolz.
„Kunst und Kultur sind große menschliche Errungenschaften. Ich freue mich, dass es wieder möglich ist, in Konzerte zu besuchen“, ergänzte Rolf Rheinschmidt. So erstaunte es kaum, dass das Publikum das Duo erst nach viel Applaus und etlichen Zugaben gehen ließ.
Das nächste Konzert von Strinx findet übrigens am 3. Oktober in der Alten Pumpstation statt. „Dann können wir hoffentlich wieder ohne die ganzen Corona-Maßnahmen spielen“, hofft Ulli Brand, der unter anderem auch bei Farfarello mitspielt. sus