Längst nicht alle Wege führen in die Haaner Innenstadt

Haan – Das einzig Positive an Corona ist – neben der großen Solidarität in weiten Kreisen der Bevölkerung – die Wiederentdeckung der Natur. Wander- und Radwege sind frequentiert wie nie zuvor. Und fast ausschließlich sieht man im Vorbeigehen oder -fahren glückliche Gesichter. Nein, ich finde nicht, dass es auf den Freizeitstrecken schon zu eng geworden ist. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und einem breiten Grinsen lässt sich jedes Nadelöhr problemlos passieren.
Wichtig zu wissen für Fußgänger: Fast alle Fahrradfahrer klingeln freundlich. Wichtig für sportlich ambitionierte Rennradfahrer: Ihr seid im eigenen Interesse auf der Straße besser aufgehoben als auf der Trasse, wo Bremsmanöver an der Tagesordnung sind, weil sich dort berechtigterweise auch Senioren, Kinder und Hunde tummeln.
Wie Haan vom Wander- und Fahrradboom profitieren kann, wurde im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Stadtmarketing und Tourismus gleich unter mehreren Tagesordnungspunkten thematisiert. Zum Beispiel ging es um sichere Anschlussmöglichkeiten für die Fahrräder von Straßencafé-Besucher in der Innenstadt. Kann man machen, muss man aber nicht.
Viel wichtiger ist es, die Radler erst einmal dorthin zu leiten. Meines Erachtens ist die Ausschilderung der ohnehin ständig unterbrochenen Radwege in die Stadtmitte immer noch eine Farce. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich in Vohwinkel sogar heimischen Radlern erklärt habe, wie man von der Wuppertaler Nordbahntrasse – immerhin einer der bekanntesten Radwege Deutschlands – nach Haan, Gruiten oder auf die Niederbergbahn kommt.
Navigationssysteme sind da auch nicht unbedingt hilfreich. Einerseits habe ich durch die gängige App „Komoot“ tolle Strecken durchs Haaner Bachtal oder von Gruiten entlang der Bahnstrecke nach Tückmantel kennengelernt. Andererseits werde ich mit dem Mountainbike an der vielbefahrenen Gräfrather Straße und dem Westring entlang nach Vohwinkel gelotst statt über die schöne Passage durch den Wald am Wibbelrather Weg. Logistisch gibt es also noch viel zu tun. Packen wir’s an.