Die Kirmes ist noch nicht vom Tisch

In der kommenden Woche treffen sich Schausteller und Platzmeister wegen der Herbsttermine.

Haan – Während andere Volksfeste wie die größte Kirmes am Rhein in Düsseldorf oder in Herne-Crange bereits abgesagt sind, befinden sich die Planungen für die Haaner Kirmes derzeit noch im Ruhezustand. „Als das bundesweite Verbot für Großveranstaltungen bis zum 31. August bekanntgegeben wurde, haben wir gleich gesagt, dass wir uns die Entscheidung so lange wie möglich offen halten“, stellt Rainer Skroblies vom Ordnungsamt der Gartenstadt klar. „Das ist Ende Juni bis spätestens Anfang Juli der Fall“, markiert er die sogenannte Deadline. Soviel Zeit sei erforderlich, um die für den Zeitraum von Samstag, 26. September, bis Dienstag, 29. September, terminierte Veranstaltung noch auf die Beine zu stellen. „Das können wir aber natürlich nicht alleine entscheiden“, führt er weiter aus. „Da sprechen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst natürlich ein wichtiges Wörtchen mit.“ Sind alle einverstanden, könnten die Vorbereitungen sofort wieder hochgefahren werden.

Verträge mit den Schaustellern
werden eingehalten


Läuft alles nach Plan, werden Peter Weisheit und die Dixie Tramps am Eröffnungstag ab 13.30 Uhr für Unterhaltung sorgen, ehe um 14 Uhr das offizielle Programm mit Grußworten der Kirche, der Schausteller und Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke beginnt.
Weitere Erkenntnisse, ob die Haaner Kirmes 2020 tatsächlich über die Bühne gehen kann, verspricht sich Rainer Skroblies vom Besuch eines Treffens, das in der kommenden Woche ausgerechnet in Herne-Crange stattfindet. „Da kommen die Vertreter der Schaustellerverbände und die Platzmeister der für den Herbst in Nordrhein-Westfalen geplanten großen Volksfeste zusammen, um auszuloten, was in diesem Jahr noch machbar ist.“ Dabei gehe es natürlich auch um einen offenen Meinungsaustausch, ob sich Hygiene- und Abstandvorschriften bei einer Kirmesveranstaltung überhaupt umsetzen ließen.
„Abspeckpotenzial“ sieht Rainer Skroblies für die mit Abstand größte Veranstaltung im Niederbergischen unter anderem bei der Werbung, bei den Kirmes-Flyern und letztendlich auf beim Feuerwerk, mit dem das Spektakel traditionell dienstags zu Ende geht. „Zur Not kann man darauf in diesem Jahr mal verzichten.“
Dass Haan am Ende von der Absage anderer Volksfeste profitieren könnte, und noch mehr oder spektakuläre Fahrgeschäfte in die Stadt kommen könnten, sieht der Platzmeister allerdings nicht. Obwohl Vertreter der durch das Verbot von Großveranstaltungen arg gebeutelten Schausteller-Branche daran sicher starkes Interesse hätten. „Wir haben alle Verträge mit den Unternehmen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten dabei sind, unter Dach und Fach“, stellt Rainer Skroblies klar. „Und an die halten wir uns selbstverständlich.“ ff

Infos
ABSAGE
Sollte die Haaner Kirmes 2020 tatsächlich nicht stattfinden können, wäre das nach Erkenntnis von Rainer Skroblies zumindest für die Zeit nach Zweiten Weltkrieg eine absolute Ausnahme. „Vor meiner Zeit als Platzmeister gab es einmal eine Diskussion, die Kirmes ausfallen zu lassen“, berichtet er. „Das war 2001, als am 11. September, also nur drei Wochen vor der Kirmes-Eröffnung, die Anschläge auf das World Trade Center in New York stattgefunden haben.“ Seinerzeit habe man sich letztlich entschlossen, die Veranstaltung als Symbol für durch Terroristen nicht einzuschränkende Freiheitsrechte durchzuführen. Allerdings habe es in diesem Jahr zum Beispiel keine Musik zur Eröffnung und auch kein Feuerwerk gegeben.