Auch Dirk Nowitzki hat nicht immer ins Schwarze getroffen

Komentar von Antje Götze-Römer

„Das musst du sportlich nehmen“ hört man als Redewendung im privaten wie beruflichen Bereich öfter. Sportlich aufnehmen bedeutet, etwas nicht als Angriff zu interpretieren, sondern eine Sache rational zu nehmen. Es bedeutet, dass man etwas gelassen hinnimmt. Beim Sport kann es passieren, dass man Jemanden verletzt oder selber verletzt wird. In der Regel ist man dann nicht sauer auf die Person, da es häufig nur aus Versehen passiert. Deswegen nimmt es „sportlich“ an.
Die Demokratie beispielsweise ist etwas, in der man quasi andauernd etwas „sportlich“ nehmen muss, denn Demokratie bedeutet oft, dass man eine Mehrheitsentscheidung einfach akzeptieren und tolerieren muss, auch wenn man selber eine andere Meinung oder Auffassung vertritt.
Eine nahezu 100-prozentige Zustimmung dürfte bei den Haanern zu erreichen sein, wenn es darum geht die Gartenstadt sauber zu halten. Zahlreiche Indizien sprechen dafür: Es gibt Dreck-Weg- und Müllsammeltage am laufenden Band. Zwar beteiligt sich an diesen Veranstaltungen, gemessen an der Einwohnerzahl Haan, nur ein Promilleteil der Bevölkerung an den Veranstaltungen, wenn Sie jedoch eine unorganisierte Befragung machen würden, wie die Haaner solche Aktionen finden, sind wir uns sicher, dass niemand kundtun würde, dass das Mist ist.
Ja, die dauerhaften Erfolgsaussichten würden in Zweifel gezogen werden, durchaus und auch mit Recht. Denn solange Umweltsünder – und als solche bezeichnen wir bereits jene, die achtlos ein Eispapier nicht in die dafür vorgesehenen Behälter befördern – kein Unrechtsbewusstsein entwickeln, wird der Kampf gegen illegale Müllentsorgung einer gegen Windmühlen sein, frei nach Cervantes „Don Quichotte“.
Nun also setzt die Verwaltung und die Politik auf den natürlichen Spieltrieb der Menschen, und will sogenannte Müllauffangkörbe im Bereich der Fast-Food-Restaurants an der Landstraße aufstellen. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel auf Seite 8.
Jetzt sollen die Umweltsünder also quasi per „Basketballkorb“ geradezu dazu aufgefordert werden, ihre Verpackungsreste und Einwegbecher aus dem Autofenster zu werfen. Im optimalen Fall treffen sie den Korb und werden den sportlichen Erfolg dazu nutzen, es beim nächsten Mal wieder zu versuchen, auch wenn eine Entsorgung in den dafür vorgesehenen Behältern an und in den besagten Restaurants möglich gewesen wäre, weil der Becher eben schon frühzeitig geleert wurde.
Wir geben auch zu bedenken: Nicht jeder, der glaubt, er hätte die Treffer-Qualitäten eines Dirk Nowitzki, hat sie in der Realität auch wirklich.
Und auch der große Nowitzki hat in seiner großartigen Karriere öfter mal daneben getroffen. Fragt sich, wer in diesem Fall dann für die Fehlwürfe zuständig ist.