Haan bekommt ein Sternenkinderfeld

Auf dem Gelände des Waldfriedhofs entsteht eine Grab- und Gedenkfläche für Sternenkinder.

Haan – Daran, dass es in Haan keinen speziellen Raum auf den Friedhöfen für Sternenkinder gibt, wurde Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke bei einer Andacht für Sternenkinder erinnert.
Als Sternenkinder werden Kinder bezeichnet, die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben. „Wir brauchen in der Gartenstadt einen Ort, an dem betroffene Eltern trauern und würdevoll Abschied nehmen können“, sagte Warnecke bei einem Pressetermin am Dienstag, 3. März, auf dem Gelände des Waldfriedhofs an der Leichlinger Straße. In der heutigen Zeit sei eine Sammelbestattung außerhalb der eigenen Stadt oder gar die Entsorgung der Leichname im Krankenhaus nicht mehr angemessen.
In der Vergangenheit bot die Gartenstadt betroffenen Eltern die Beisetzung in einem Erdwahlgrab oder Kindergrab an. Das wollten die Verantwortlichen der Stadt Haan ändern.
Gemeinsam mit der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, der Hospiz- und Trauerbegleitung, sowie dem zuständigen Steinmetz fanden Beratungen statt mit dem Ergebnis ein Sternenkinderfeld auf dem städtischen Waldfriedhof anzulegen.
Laut Aussagen der Uniklinik Bonn enden etwa 15 Prozent aller klinischen Schwangerschaften als Fehlgeburt. Die Gefahr, das Kind zu verlieren, ist am Anfang der Schwangerschaft am größten und reduziert sich mit zunehmender Schwangerschaft.
Eine überraschend hohe Zahl, findet die Bürgermeisterin, zumal es in den vergangenen Jahren seitens der Bürgerschaft kaum Interesse an einer Grabstätte für Sternenkindern in Haan gegeben hätte. Vermutlich läge die mangelnde Nachfrage an der nicht vorhandenen Geburtsstation am Haaner Krankenhaus, waren sich die Anwesenden vor Ort, Amtsleiter Thorsten Rekindt und Gartenbaumeister Peter Kannemann, einig. „Mir liegt das Thema am Herzen“, versicherte die Bürgermeisterin.
Viele Eltern seien nach einer Fehlgeburt traumatisiert und nicht in der Lage direkt zu handeln. Trauernde und Verstorbene hätten jedoch ein Anrecht auf eine angemessene Grab- und Gedenkstätte. Eine Rückzugsmöglichkeit für Betroffene müsse geschaffen werden.
Der Waldfriedhof verfügt über eine Gesamtfläche von 52.000 Quadratmetern, darunter 11.00 Quadratmeter reine Waldfläche.
Freifläche sei ausreichend vorhanden, nicht zuletzt durch den Rückgang der Erdbestattungen, erklärte Rekindt. Geplant sei ein sternenförmig angelegtes Feld in der Größenordnung von 300 bis 400 Quadratmeter.
Das Sternenkinderfeld diene sowohl als Trauer- und Gedenkstätte, als auch als Ort für Einzel- und Sammelbestattungen. Das Vorhaben sei nicht als Geschäftsmodell geplant, Ziel sei Kostenneutralität. Der finanzielle Aufwand soll für die Stadt Haan und die Nutzer der Fläche so gering wie möglich gehalten werden. So soll eine Stigmatisierung sozial Schwacher vermieden und der Zugang und die Nutzung für jedermann gewährleistet sein.
Konkrete Pläne für die Umsetzung liegen noch nicht vor. Fest steht, dass es in der Mitte des Sternenkinderfeldes einen vom Steinmetz angefertigten Stein geben werde. Weitere kleinere Steine könnten individuell die einzelnen Gräber zieren.
Zudem müsse man mit den umliegenden Krankenhäusern in engeren Kontakt treten und nachfragen, ob Haaner Fälle separat behandelt werden können, so dass alle Haaner Kinder zurück nach Haan kommen können.
Am 17. März wird im Stadtentwicklungsausschuss über das Projekt beraten. Danach wird es ein weiteres Treffen aller Beteiligten geben, indem man in die konkrete Planung ginge, informierte der Amtsleiter. syja