Auch beim Klimaschutz können viele Köche den Brei verderben

Haan – Eins vorneweg: Die Folgen des Klimawandels werden die Menschheit beschäftigen wie kein anderes Thema seit der Eiszeit. Die Herausforderungen sind ungleich größer als beispielsweise die des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkriegen, der deutschen Wiedervereinigung, der Flüchtlingswelle oder aktuell des Coronavirus.
Dementsprechend sind alle Bewohner dieser Erde gefordert, sich aktiv an Maßnahmen zu beteiligen, die die Folgen einschränken können. Das immer wieder angeführte Gegenargument, dass Haan nicht die Welt retten kann, gilt nicht. „Wer, wenn nicht wir?“ ist angesagt. Oder besser noch „Dabeisein ist alles.“ Und zwar jetzt.
Was bei alle Eile allerdings überhaupt nicht funktioniert, ist Hysterie. Unkoordinierte und über den Zaun gebrochene Maßnahmen können höchstens kurzfristig wirken. Wenn überhaupt. Bestes Beispiel: die Umweltspur in Düsseldorf. Natürlich werden in ihrem Bereich die Emissionen zurückgehen. Weil aber mit der Einrichtung nicht die Frequenz des Öffentlichen Nahverkehrs massiv erhöht wurde, wird die Luft jetzt an den Ausweichstrecken verpestet, an denen keine Messgeräte stehen.
Koordination ist auch beim Klimaschutz in Haan gefordert. Natürlich ist das mehrgleisige Engagement der Stadtverwaltung lobenswert. Angesichts des großen Interesses von Organisationen und Bürgern aller Altersgruppen an diesem Thema bleibt den Verantwortlichen auch nichts anderes übrig, als aktiv zu werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Runde Tisch, die Globale Nachhaltige Kommune und der Klimabeauftragte zu den gefürchteten Köchen werden, die den Reis verderben, wenn ihre Aufgaben und Kompetenzen nicht optimal aufeinander abgestimmt sind.
Dementsprechend sympathisiere ich mit einem Modell, das für den Runden Tisch größtmögliche Bürgerbeteiligung vorsieht. Als Ideengeber könnte er sowohl den Workshops der Globalen Kommune als auch dem Klimaschutzmanager zuarbeiten.
Alles entscheidend ist aber letztlich, welchen Einfluss die Klimaschutz-Gremien auf die Entscheidungen des Stadtrats und der Fachausschüsse haben. Wenn sie nur Empfehlungen aussprechen und nicht Weisungen erteilen oder Vetos einlegen dürfen– zum Beispiel beim Verkauf von Gewerbeflächen – , ist alles nur Makulatur.