Wer schmeißt denn da mit Lehm mitten in Haan?

„Die Menschen heutzutage sind alle so nervös. Über jede kleine Kleinigkeit da werden sie giftig bös. Schimpft einer auf den andern, Dann sing ich voll Humor, Damit er nicht mehr schimpfen soll, Mein kleines Liedchen vor: Wer schmeißt denn da mit Lehm, Der sollte sich was schäm’! Der sollte auch was ander’s nehm’ Als ausgerechnet Lehm“. Diese Zeilen entspringen einem Lied aus dem Jahr 1913 vom Claire Waldoff – in Gelsenkirchen im Jahr 1884 geboren als Clara Wortmann. Sie war eine deutsche Interpretin der Kleinkunst in verschiedenen Genres, verstand sich aber selber eher als Volkssängerin.
Nicht mit Lehm, wohl aber mit ein paar Schäufelchen voll Sand, warfen sich liebevoll zwei Leser des Haaner Treffs entgegen, und zwar in der Frage, wie denn wohl die Mülltonnen an den Straßenrand zu stellen seien. Und bevor der Sandkastenkrieg zu eskalieren drohte, haben wir aus der Redaktion genau das getan, was man gemeinhin in einem solchen Falle tut, nämlich den Experten fragen. Ein Beraterhonorar hat Torsten Rekindt vom Bauverwaltungsamt vom uns nicht bekommen, obwohl diese Art der Entlohnung für eine Leistung in der Post-Flinten-Uschi-Zeit an der einen oder anderen Stelle auch heiß diskutiert wird. Jedenfalls lesen Sie auf Seite 1 dieser Ausgabe, wie die Tonnen richtig stehen und warum das Mal anders war. Vielen Dank an die Stadtverwaltung für die aufschlussreiche Information.
Wie zwei Kleinkinder, die sich gegenseitig das Schäufelchen im Sandkasten wegnehmen, verhalten sich die Chefs von CDU und WLH in Haan nun nicht gerade. Das ist wohl schon eher das, was der Volksmund eine ausgewachsene Schlammschlacht nennt.
Ausgangspunkt war die Kritik von Meike Lukat (WLH) an den Razzien von Ordnungsamt, Zoll und Polizei in der vorvergangenen Woche. Sie meint, dass es die originäre Aufgabe des Ordnungsamtes sei, genau diese Einsätze zu verhindern, indem im Vorfeld die in Frage kommenden Etablissements regelmäßig und nachhaltig kontrolliert werden, und zwar alleine vom Ordnungsamt Haan. Unterschwellig wirft sie den städtischen Mitarbeitern damit Untätigkeit vor.
Dagegen wehrt sich der CDU-Vorsitzende Wolfram Lohmar sowie der Fraktionsvorsitzende Jens Lemke, die die Gemeinschaftsaktion grundweg lobend hervorheben. In der Zwischenzeit bombardierten sich Lohmar und Lukat mit mehr oder weniger charmanten E-Mails, der eine warf dem anderen Lügen vor, von Parteien-Bashing war die Rede, Bloßstellung eines Mitarbeiters des Ordnungsamtes auf Facebook und, und, und.
Vielleicht hilft ein lockeres Liedchen auf den Lippen ja dabei die „Kirche mal im Dorf zu lassen“, denn dass der Wahlkampf in Haan längst begonnen hat, ist ein offenes Geheimnis.
Wir empfehlen in den tollen Tagen mal nicht mit Lehm zu schmeißen, sondern beispielsweise mit Konfetti. Haan Helau!