Wenn der Diesel durch die Haaner Innenstadt dieselt

So langsam sieht man sie wirklich immer häufiger im Straßenbild der Stadt Haan: Elektrofahrzeuge werden immer beliebter, der Umweltbonus mag das Seine dazu beigetragen haben, dass der Abverkauf von strombetriebenen Vehikeln für den Bürger interessant wird.
Währenddessen hat sich der Hype um die E-Scooter gelegt. Was war das für eine Riesendiskussion: Wo dürfen sie fahren und wo nicht und wie ist das überhaupt mit der Versicherung und mit Alkohol am E-Scooter-Steuer?
Die ersten bundesweiten Statistiken zu Unfällen mit E-Scootern sollen demnächst vorbereitet werden, aber kommunale Untersuchungen sind durchaus besorgniserregend: In der ersten drei Monaten seit der Zulassung wurden allein in München 47 Verkehrsunfälle mit E-Scootern gezählt, im Köln sogar 60. Besonders bedenklich ist laut Polizei, dass bei vielen E-Scooter-Fahrten Alkohol im Spiel ist. Die Fahrzeuge werden bislang vor allem für Freizeit- und Spaßfahrten verwendet, wie erste Auswertungen ergeben haben. Gerne am Wochenende oder auch nachts von der Kneipe nach Hause. Da lässt man doch das Fahrzeug besser stehen, auch das E-Auto übrigens, denn diese Betankung ist in Haan nicht nur immer häufiger möglich, sondern oft sogar kostenlos.
In Haan finden sich mittlerweile eine stattliche Anzahl an kostenlosen Stromtankstellen. Im März soll auf dem Rathausparkplatz ebenfalls eine Ladesäule in Betrieb genommen werden – hier allerdings gegen Geld, über den Tarif müssen sich die Kommunalpolitiker noch einigen.
Nun mag sich der eine oder andere Nutzer des Parkhauses an der Dieker Straße ärgern, dass nunmehr fünf Parkplätze zum Abstellen und Laden von E-Fahrzeugen reserviert sind und der alte Hobel, der mittels fossilen Brennstoffen vorangetrieben wird, nun die eine oder andere Runde mehr durch das Gebäude drehen muss, aber immerhin wird hier im Grunde doch noch jeder gleich gehandelt.
Anders sieht das schon bei den Parkplätzen an der Kaiserstraße aus. Dort sind nämlich Schilder installiert, die es Führern von E-Autos gestatten für zwei Stunden kostenlos zu parken, während der Benzin- oder Dieselliebhaber nach der städtische Parkgebührensatzung ins Portemonnaie greifen muss. Ist das gerecht?
Verwaltung und Politik finden: Ja, und nehmen dann eben billigend in Kauf, dass die sauberen Elektroshopper etwas länger stehenbleiben, während die schmutzigen Diesel weiter durch die Stadt qualmen, auf der Suche nach einer günstigen Parkgelegenheit.