Mira Pazic läuft der Konkurrenz davon

Haanerin ist mit nur 17 Jahren bereits
vierfache Deutsche Meisterin im
Fünfkampf.

Haan – Mira Pazic schaut konzentriert auf den schwarzen Punkt in der Mitte der elektronischen Zielscheibe – sie hebt ihren Arm, positioniert ihn in der Waagerechten und drückt den Abzug der Laserpistole – Treffer.
Die 17-jährige Haanerin besucht die 12. Klasse (Q2) des Städtischen Gymnasiums in Haan und gilt als Newcomerin des Jahres 2019 im Modernen Fünfkampf. Neben Fechten, Schwimmen und Reiten, gehört auch Schießen und Laserrun zu den Wettkampf-Disziplinen des modernen Fünfkampfs. Mira, die gerade erst am Anfang der Erfolgsleiter steht, holte mehrfach Silber- und Bronzemedaillen und wurde vierfache Deutsche Meisterin. Bei den Fünfkampf-Unterdisziplinen der Junioren Europameisterschaften auf Madeira gewann sie gleich dreimal Silber, zweimal im Triathle (schießen, laufen, schwimmen) Einzel- und Staffelwettkampf und einmal im Biathle (laufen, schwimmen, laufen) wiederum in der Staffel.
„Auf Madeira lief es richtig gut, es hat Spaß gemacht. Beim Schießen war ich anfangs ein wenig nervös, konnte aber trotzdem alle Aufgaben erfolgreich umsetzen“, sagt die zierliche Sportlerin, deren Karriere in der Schwimmabteilung des SV Bayer Wuppertal begann, für den sie auch heute noch antritt und der sie voll bei den Wettkämpfen unterstützt.
Bis zum zwölften Lebensjahr habe sie sich auf das Leistungsschwimmen konzentriert, doch dann habe sie das Bedürfnis gehabt, etwas Neues auszuprobieren. So sei sie 2012 zum Fünfkampf gekommen, gab die Haanerin preis.
Seitdem stellten sich die Erfolge fast von allein ein. 2015 wurde sie im NRW-Kader aufgenommen. Neben Schwimmen beim SV Bayer und Leichtathletik beim Haaner Turnverein, nimmt die talentierte Athletin, die zudem auch eine gute Schülerin ist, am Fechtunterricht in Leverkusen teil, bekommt Reittraining durch einen vom NRW-Kader gestellten Trainer in Bonn und nimmt Schießtraining beim Haaner Schützenverein, für das sie sich besonders begeistert.
Rechnet sie alle Trainingseinheiten zusammen, kommt sie gut und gerne auf 18 Stunden Training die Woche, verteilt auf mindestens sechs Tage. Da bleibt nicht viel an Freizeit übrig. Doch Mira Pazic strahlt: „Ich teile mir meine freie Zeit gut ein, bis jetzt passt es alles. Schule und Sport laufen parallel, ich mache das so lange, wie ich es mit der Schule vereinbaren kann.“
Im nächsten Jahr stehen die Abiturklausuren an, Pazic möchte Bio-Medizin studieren, dafür braucht sie einen guten Notendurchschnitt. Vernunfthalber hat sie einige Trainingszeiten reduziert, auf das Schwimm- und Lauftraining vor der Schule verzichtet sie.
Da sie keinen direkten Trainer hat und sich selbst organisiert, ist sie in den Trainingseinheiten- und deren Aufbau flexibel. „Selbst beim Schießen bringt Mira ihr eigenes Equipment mit“, berichtet Uwe Gohrbandt, Vorsitzender und Trainer im Haaner Schützenverein. Der Verein, ein reiner Sportschützenverein, sei auf Laser-Schießen nicht spezialisiert. Als ihr Trainer habe er sich selbst mit der Technik, die auf Geschwindigkeit abzielt, vertraut machen müssen. Anfangs, als Mira noch keine eigene Laser-Waffe besaß, habe sie mit der Luftpistole geschossen. Doch der Fokus habe darauf gelegen, die Bewegungsabläufe zu trainieren: Mira schießt aus der Bewegung heraus, das unterscheide sich vom Sportschießen.
Beim Laserrun stünden maximal 50 Sekunden zur Verfügung, um die Zielscheibe fünfmal zu treffen. Wenn Mira einen guten Tag hat, trifft sie fünf aus fünf, sonst fünf aus sechs Schüssen.
Aufgrund der Abi-Vorbereitung konzentriert Mira Pazic sich vorerst auf die nicht-olympischen Unter-Sportarten moderner Fünfkampf, Bi- und Triathle. Ihr sportliches Ziel für die Zukunft: sich für die nächste WM zu qualifizieren. syja